"Mit gefesselten Händen" Fiat-Chef klagt an
08.12.2009, 07:29 UhrFiat-Chef Sergio Marchionne kritisiert vor US-Publikum die Politik in Europa. Der Turiner Automanager wirft den europäischen Ländern vor, ihre Autopolitik ausschließlich an nationalen Interessen auszurichten.
Sergio Marchionne, hier bei einer Rede in Auburn Hill, dem Hauptsitz seiner Zweitfirma Chrysler.
(Foto: REUTERS)
Für ihn mangele es in Europa an politischem Willen und klaren Entscheidungen, die Autoindustrie zukunftsfest zu machen, kritisierte Marchionne in einem Vortrag in Washington. So hätten sich die europäischen Länder dafür entschieden, in der Krise Hilfen nur für die eigenen Autofirmen aufzulegen.
"Diese einseitigen Interventionen sind ihrer Natur nach sehr gefährlich, weil sie einigen wenigen Spielern Vorteile verschaffen, während die Übrigen, wie zum Beispiel Fiat, mit auf dem Rücken gefesselten Händen kämpfen müssen", sagte Marchionne. Und all das habe sich in einem gemeinsamen Markt abgespielt.
Marchionne nannte als Beispiel nationale Subventionen für die französische Autoindustrie, vor allem aber den Streit zwischen Deutschland und der EU über die Rettungsbemühungen für die deutsche GM-Tochter Opel.
Fiat hatte sich zeitweilig am Bieterwettbewerb für den deutsche Autobauer beteiligt, der nun doch bei General Motors bleibt. Das sei für die Branche die beste Entscheidung, ergänzte Marchionne, der in Personalunion auch an der Spitze des US-Autobauers Chrysler steht. Opel gehöre in die Hand eines weltweit agierenden Konzerns.
Quelle: ntv.de, rts