Wirtschaft

Düsterer Ausblick Fiat sieht keine Erholung

Selbst die Scheinwerfer scheinen düster zu blicken.

Selbst die Scheinwerfer scheinen düster zu blicken.

(Foto: REUTERS)

Die Krise auf dem Automarkt lässt auch Fiat nicht unberührt. Der italienische Autobauer senkt kräftig seine Prognosen. Im dritten Quartal verhindert einzig US-Tochter Chrysler einen Absturz. Branchenbeobachter fürchten, dass der Konzern bald Werksschließungen ankündigen könnte.

Fiat streicht wegen der ausufernden Absatzkrise in Europa die Geschäftsziele für die nächsten Jahre massiv zusammen. Der italienische Autobauer rechnet bis zum Jahr 2014 nicht mit einer Erholung auf dem Heimatkontinent, auf dem wegen der Schuldenkrise bis auf VW die meisten Massenhersteller unter massiven Absatzrückgängen leiden und rote Zahlen schreiben. Im dritten Quartal konnte Fiat den Handelsgewinn nur dank seiner US-Tochter Chrysler, die von der robusten Pkw-Nachfrage auf ihrem Heimatmarkt profitiert, auf fast eine Milliarde Euro leicht steigern. Fiat alleine weitete die Verluste aus. Auch der US-Konzern Ford profitierte von sprudelnden Gewinnen in den USA.

Statt eines schrittweisen Absatzanstiegs auf sechs Mio. Fahrzeuge rechnet Fiat nun für 2013 mit 4,3 bis 4,5 Mio. Einheiten und ein Jahr später mit 4,6 bis 4,8 Millionen. Damit wäre Fiat weit entfernt von der Größenordnung, die Vorstandschef Sergio Marchionne vor einigen Jahren noch als überlebensnotwendig für einen Autobauer bezeichnet hatte. Die Gewinnschwelle im Europageschäft solle 2015/2016 erreicht werden, teilte Fiat mit. "Im Moment übernimmt Chrysler die Rolle als Anker bei Fiat", sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die Situation bei Fiat sei aber kritisch.

Der italienische Konzern erklärte, die Entwicklung der vergangenen Monate habe die negative Einschätzung des europäischen Marktes noch verstärkt. Der düstere Ausblick verschreckte die Anleger. Die Fiat-Aktie verlor nach der Vorlage der Zwischenbilanz mehr als vier Prozent und musste zeitweise vom Handel ausgesetzt werden.

Werke gefährdet

Damit steigt nach Ansicht von Experten auch für den italienischen Autobauer der Druck, Kapazitäten abzubauen. "Marchionne wird in Italien Werke schließen müssen. Es wird wahrscheinlich nicht bei einer Fabrik bleiben", ist Frank Schwope von der NordLB überzeugt. "Da Ford und Peugeot Werksschließungen angekündigt haben, gerät Fiat unter Zugzwang", betonte der Autoanalyst. "In Amerika scheint es dank Chrysler zu laufen. Das könnte sich aber als Eintagsfliege herausstellen," fügte Schwope hinzu. Wie er rechnen auch andere Experten damit, dass die Pkw-Nachfrage in den USA nicht dauerhaft steigen wird. Nach der Präsidentenwahl könnte sich das Konsumklima auf dem nach China weltweit zweitgrößten Automarkt eintrüben, weil dann auch die USA mit dem Abbau von Staatschulden beginnen müssten, lautet die einhellig Einschätzung.

Fiat-Chef Sergio Marchionne wies einen Pressebericht zurück, wonach sein Unternehmen an einer Allianz mit der GM -Tochter Opel interessiert ist. Er habe mit Opel über nichts gesprochen, sagte Marchionne in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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