Wirtschaft

Bewerbung für EZB-Spitze Finnen doch interessiert

Steigt Erkki Liikanen ins Rennen ein?

Steigt Erkki Liikanen ins Rennen ein?

(Foto: REUTERS)

Nach dem Bundesbankchef Axel Weber überraschend ausgeschieden ist, werden die Karten im Poker um den Vorsitz der Europäischen Zentralbank neu gemischt. Nun erwägt Finnland wieder einen Einsatz, Notenbankchef Erkki Liikanen wird sich vielleicht als Kandidat aufstellen lassen. Schnellschüsse soll es nicht geben, allerdings hatte Finnland erst vor wenigen Tagen einen eigenen Kandidaten ausgeschlossen.

Finnland erwägt nun doch, seinen Notenbankchef Erkki Liikanen in das Rennen um die Nachfolge von Jean-Claude Trichet an der Spitze der Europäischen Zentralbank, EZB, zu schicken. "Natürlich kann sich die Lage ändern. Wir haben die Situation sorgfältig mit Erkki Liikanen diskutiert und wir haben eine gemeinsame Sicht der Dinge", sagte Finanzminister Jyrki Katainen dem öffentlichen Sender YLE. Finnland werde die Entwicklung genau verfolgen, jedoch keinen Schnellschuss machen.

Am Donnerstag hatte der Finanzminister des nördlichsten Euro-Landes gesagt, Finnland sei nicht im Begriff, Liikanen als Kandidaten für das Präsidentenamt bei der EZB vorzuschlagen. Das Rennen werde wohl zwischen Italien und Deutschland entschieden.

Favoritenrolle für Mario Draghi

Allerdings hat Deutschland nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Bundesbankchef Axel Weber bislang keinen Kandidaten für den im Herbst freiwerden EZB-Chefsessel. Daher wird Italiens Zentralbankgouverneur Mario Draghi als aussichtsreichster Anwärter gehandelt. Luxemburgs Zentralbankchef Yves Mersch, der zwischenzeitlich auch als denkbarer Kandidat gehandelt worden war, wurde zuletzt von seinem eigenen Finanzminister Luc Frieden de facto aus dem Rennen genommen. Die Amtszeit von EZB-Präsident Trichet endet im Oktober.

Draghi bekam nun erstmals hochrangige Unterstützung aus Deutschland. Die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro nannte ihn im Interview mit der "Frankfurter Rundschau" einen "extrem kompetenten Zentralbanker" und einen "konservativen noch dazu". Einzigartig sei bei ihm die Kombination aus Erfahrung als Geldpolitiker und als Vorsitzender des Gremiums, das auf internationaler Ebene die Finanzsystemregulierung vorantreibe. "Gerade letztere Qualifikation ist jetzt ganz entscheidend", sagte Weder di Mauro. Sie warnte, den Posten unter dem Gesichtspunkt der Nationalität zu vergeben. Die Person sei entscheidend und nicht die Nationalität oder der Breitengrad, aus dem der Präsident komme. "Das wichtigste Kriterium sollte die Qualifikation sein", sagte die Professorin, die dem Rat der Sachverständigen angehört.

Quelle: ntv.de, rts

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