Arbeitgeber rufen Schlichtung an Fluglotsenstreik fällt aus
09.08.2011, 00:38 Uhr
(Foto: dpa)
Im allerletzten Moment wird der für heute geplante Fluglotsenstreik doch noch abgeblasen. Die Deutsche Flugsicherung ruft die Schlichtung an und zwingt die Lotsengewerkschaft damit zur Friedenspflicht. Zuvor geben die Arbeitsgerichte in zwei Instanzen grundsätzlich grünes Licht für einen Fluglotsenstreik.
Der für Dienstagmorgen geplante Fluglotsenstreik ist in letzter Minute abgewendet worden. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) rief in der Nacht die Schlichtung an, nachdem unmittelbar zuvor das Landesarbeitsgericht Hessen den Ausstand genehmigt hatte. Damit herrscht ab sofort für mindestens vier Wochen Friedenspflicht. Ein Fluglotsenstreik und damit verbundenes Chaos an den Flughäfen während der Sommerferienzeit ist damit ausgeschlossen.
Ursprünglich hatte die Gewerkschaft die DFS-Beschäftigten für den heutigen Morgen zwischen sechs und zwölf Uhr zum Ausstand aufgerufen. Am Montag hatte die DSF bereits versucht, den Ausstand gerichtlich per Einstweiliger Verfügung zu verhindern. Damit war sie in erster Instanz vor dem Frankfurter Arbeitsgericht und in zweiter Instanz vor dem hessischen Landesarbeitsgericht gescheitert.
"Schaden nicht anders abwenden"
Unmittelbar im Anschluss an den Richterspruch des Landesarbeitsgericht rief die DSF noch im Gerichtssaal die Schlichtung an: "Ich kann von unseren Kunden den Schaden nicht anders abwenden, deshalb haben wir die Schlichtung angerufen", sagte der DSF-Personalchef Jens Bergmann.
"Wir werden die Mitarbeiter nun auffordern, am Dienstag ihren Dienst zu verrichten", sagte der Tarivorstand der GdF, Markus Siebers. Dennoch freue sich die Gewerkschaft, dass das Gericht anerkannt habe, dass die Tarifforderungen der GdF und der angekündigte Ausstand rechtmäßig seien.
In der Verhandlung in erster wie in zweiter Instanz hatten die Richter die Parteien bereits dazu aufgefordert, ein Schlichtungsverfahren einzuleiten. "Wir appellieren dringend an die Parteien, eine Einigung zu erzielen, dahingehend, dass die DSF sich verpflichtet, eine Schlichtung anzurufen und die GdF den Streik absagt", sagte der Vorsitzende Richter am Landesarbeitsgericht, Rainer Bram. Dem folgten Gewerkschaft und Flugsicherung zunächst jedoch nicht.
Fluggesellschaften bauen vor
Wegen des möglichen Streiks der Fluglotsen hatten mehrere Airlines ihre Flüge auf die frühen Morgenstunden des Dienstags vorgezogen. Bei der Lufthansa sollten einige Maschinen nach Frankfurt, München und Düsseldorf früher starten, sagte ein Konzernsprecher. Air Berlin hatte bereits am Mittag 21 Flüge auf 5.15 Uhr vorverlegt. Reisende sollten sich auf den Internetseiten und über die Telefonhotlines über ihre Flugzeiten informieren.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP