Europa bleibt Zuschussgeschäft Ford verdient ordentlich auf dem US-Markt
24.07.2013, 15:21 Uhr
Für Ford läuft es immer besser - sogar aus Europa sollen es demnächst wieder schwarze Zahlen sein.
(Foto: REUTERS)
Der US-Autohersteller kommt immer besser in die Spur. Vor allem höhere Preise und gestiegene Lkw-Verkäufe sorgen für ein starkes zweites Quartal. Allerdings trübt das Europageschäft weiter das Gesamtbild - doch das soll sich ändern. Und weil alle anderen Regionen gut zuliefern, hebt das Unternehmen seine Prognose an.
Der US-Autohersteller Ford hat vor allem wegen guter Lkw-Verkäufe und Preiserhöhungen im zweiten Quartal mehr umgesetzt und verdient. Für die Monate April bis Ende Juni wies das Unternehmen einen Überschuss von 1,23 Milliarden Dollar aus - rund ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Damit übertraf der Konzern Analystenerwartungen deutlich. Zugleich legte der Umsatz um 15 Prozent auf 38,1 Milliarden Dollar. Im vorbörslichen Handel in den USA verteuerten sich Ford-Aktien um mehr als drei Prozent.
Allerdings rechnet das Unternehmen aus dem Großraum Detroit für Europa weiter mit einem Milliardenverluste. Allerdings hellte sich die Stimmung etwas auf. War zuletzt noch von einem Vorsteuerminus von 2 Milliarden Dollar ausgegangen worden, rechnet Ford nun mit einem Defizit von 1,8 Milliarden Dollar. Das entspräche dem Niveau von 2012.
2015 will Ford in Europa Geld verdienen
Wegen der hartnäckigen Rezession in vielen Ländern der Euro-Zone sind die Auto-Verkäufe seit Jahren stark rückläufig. Davon werden besonders Hersteller für den Massenmarkt, wie Ford, getroffen, während Premium-Anbieter besser wegkommen. Ford schrieb in Europa von April bis Juni einen Verlust von 348 Millionen Dollar, nachdem es im Jahr zuvor 404 Millionen waren.
Inzwischen scheint Ford im Europageschäft jedoch die Wende geschafft zu haben. Im zweiten Quartal stiegen die Verkäufe wieder und die Verluste sanken. Es gebe Hinweise darauf, dass sich die Wirtschaft im Allgemeinen und die Autobranche im Speziellen stabilisierten, hieß es. Bis zur Mitte des Jahrzehnts will Ford wieder Geld in Europa verdienen, wie Finanzchef Bob Shanks bekräftigte.
Der Konzern verkaufte in Europa 391.000 Autos, 32.000 als vor einem Jahr. Neue Modelle und die stärkere Konzentration auf Endkunden statt etwa Mietwagenfirmen machten sich bezahlt, erklärte Shanks. "Europa macht gute Fortschritte bei der Umsetzung unseres Umbauplans."
Ford schließt drei Werke in Großbritannien und Belgien, was 6200 Jobs kostet. Ende dieser Woche sollen die Lichter in Southampton und Dagenham ausgehen, Ende 2014 dann auch in Genk. Das soll Überkapazitäten abbauen und die Kosten in der Produktion senken. Insgesamt soll die Produktion in Europa um rund ein Fünftel gedrosselt werden.
Konzern hebt Prognose an
Konzernweit erwartet Ford angesichts des positiven Geschäftsverlaufs im Gesamtjahr nun einen Vorsteuergewinn über Vorjahresniveau für möglich. Bislang hatte der Autobauer hier lediglich eine Stagnation angekündigt. "Wir sind einer Phase, in der wir beginnen, auch Beiträge aus anderen Regionen der Welt zu bekommen", sagte Finanzvorstand Shanks. "Wenn Sie die Geschäfte außerhalb Nordamerikas nehmen und gemeinsam betrachten, dann stehen diese kurz vor einer schwarzen Null - im ersten Quartal war es ein Verlust von 600 Millionen Dollar."
In Asien sieht Ford derweil Anzeichen dafür, dass die Investitionen greifen. Sieben neue Werke hat der Autobauer in den vergangenen Jahren in der Region errichtet, ein weiteres ist im Bau. Schrieb der Konzern hier vor einem Jahr noch Verluste, verdiente er bereits im Auftaktquartal vor Steuern fünf Millionen Dollar. Im zweiten Quartal stieg der Vorsteuergewinn den Angaben zufolge nun auf 177 Millionen Dollar. Allein im größten asiatischen Markt China sprang der Absatz in den ersten sechs Monaten des Jahres dank neuer Produkte um 47 Prozent auf knapp über 400.000 Fahrzeuge. In Südamerika legte der Vorsteuergewinn von 5 Millionen auf 151 Millionen Dollar zu.
Quelle: ntv.de, jwu/rts//DJ/dpa