Wirtschaft

Keine Hochzeit mit den Deutschen France Telecom dementiert

Europa wächst immer schneller zusammen - allerdings nicht auf dem Gebiet der Kommunikation: Nachdrücklich weist France Telecom Gerüchte über eine angebliche Fusion mit der Deutschen Telekom zurück.

Kann mit der Zurückweisung der Franzosen leben: Rene Obermann.

Kann mit der Zurückweisung der Franzosen leben: Rene Obermann.

(Foto: REUTERS)

Der französische Telekommunikationsdienstleister France Telecom hat Pläne für ein Zusammengehen mit der Deutschen Telekom dementiert. Es gebe keine Pläne für einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen, sagte eine Sprecherin das französischen Konzerns. Die beiden Firmen hätten lediglich in Fragen wie der Zusammenführung der beiden britischen Sparten Orange UK und T-Mobile UK Ende vergangenen Jahres miteinander gesprochen. Die Deutsche Telekom lehnte eine Stellungnahme ab.

Eine mögliche Fusion der beiden früheren Staatsmonopolisten hatten zuvor französische Gewerkschafter ins Gespräch gebracht. Die Gewerkschaft CFE-CGC/UNSA zeigte sich beunruhigt darüber, dass die auch an der Deutschen Telekom beteiligte Deutsche Bank ihren Anteil an France Telecom auf mehr als fünf Prozent erhöht hat. Dies könne auf ein Zusammengehen hindeuten, hieß es.

Die Gewerkschaft sprach von einer "tiefgreifenden Veränderung in der Balance des Aktenbesitzes", die ein Vorbote von Konsolidierungsmaßnahmen sein könnte. Auch die Deutsche Bank nahm nicht Stellung zu den Angaben. Frankreich hält derzeit noch 13,47 Prozent an France Telecom, der staatliche Investmentfonds FSI weitere 13,67 Prozent.

Großer Streik in Frankreich

Die Gerüchte um eine Fusion mit der Deutschen Telekom kommen nicht von ungefähr. In Frankreich läuft derzeit ein , mit dem sich Arbeitnehmervertreter zum Beginn einer Parlamentsdebatte gegen die geplante Rentenreform wenden. Aufgerufen zu ganztägigen Protesten sind die Beschäftigten bei der Bahn, im Öffentlichen Dienst, in den öffentlich-rechtlichen Medien sowie in Industrie und Banken. Vor allem die Gewerkschaften laufen Sturm gegen ein höheres Renteneintrittsalter.

Erst Athen, nun Paris: Mit energischen Maßnahmen gegen die ausufernde Staatsverschuldung kann sich jede Regierung unbeliebt machen.

Erst Athen, nun Paris: Mit energischen Maßnahmen gegen die ausufernde Staatsverschuldung kann sich jede Regierung unbeliebt machen.

(Foto: REUTERS)

Die Pläne der Regierung stehen im Zusammenhang mit den Sparbemühungen, mit denen Paris die französische Staatsverschuldung bekämpfen will. 

An den Pariser Flughäfen Charles de Gaulle und Orly fällt voraussichtlich jeder vierte Flug aus. Nach dem jüngsten Streik im Juni rechnen die Gewerkschaften mit mehr als zwei Millionen Teilnehmern. Die Rentenreform ist eines der wichtigsten Projekte von Staatschef Nicolas Sarkozy - statt mit 60 Jahren sollen die Franzosen künftig mit 62 Jahren in Rente gehen.

Telekom verdrahtet Autos und Stromzähler

Unabhängig von den innenpolitischen Auseinandersetzungen in Frankreich kündigte die Deutsche Telekom an, die eigenen Geschäfte mit der Strom- und Automobilindustrie bis Mitte des Jahrzehnts umfangreich ausweiten zu wollen. Mit Internet-Anschlüssen für Autos, elektronischen Stromzählern und anderen Dienstleistungen soll in fünf Jahren eine Milliarde Euro umgesetzt werden, bestätigte Telekom-Chef Rene Obermann.

Insgesamt will das Bonner Unternehmen bis 2015 in diesen und anderen Wachstumsfeldern wie dem mobilen Internet oder PayTV 30 Mrd. Euro umsetzen. Diese Ziele hatte die Telekom im Frühjahr vorgestellt. Mit der neuen Strategie will der Konzern vor allem die schrumpfenden Umsätze im traditionellen Telefongeschäft wettmachen.

Vor dem breit gefächerten Hintergrund notierten die Aktien der Deutschen Telekom in Frankfurt leicht im Minus. Sie hielten sich damit etwas besser als der Gesamtmarkt. Aktien von France Telecom büßten in Paris 1,4 Prozent ein und fielen damit deutlich stärker als der dortige Gesamtmarkt.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts

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