Wirtschaft

Moody's schickt Warnschuss nach Paris Frankreich bangt um "AAA"

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(Foto: REUTERS)

Das zweitgrößte Euro-Land Frankreich droht seine Spitzen-Bonitätsnote "AAA" zu verlieren. Was bei der Ratingagentur S&P jüngst noch ein Versehen war, droht Rivale Moody's nun tatsächlich an. Sollten die Marktzinsen für längere Zeit auf so hohem Niveau bleiben, blühen Paris nach Einschätzung der Agentur Haushaltsschwierigkeiten, was auf die Kreditwürdigkeit drückt.

Die steigenden Zinsen für französische Schuldpapiere und die schwächelnde Wirtschaft können nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's für Frankreichs Top-Bonität der Note "AAA" gefährlich werden. Die von der französischen Regierung angestrebte Verringerung des Haushaltsdefizits werde bei längerem Andauern dieser Risikofaktoren schwerer zu erreichen, stellte Moody's in einem Bericht für Investoren fest. Die Regierung bemühe sich zwar, aber auf bestimmte Faktoren wie das Wachstum und die europäische Schuldenkrise habe sie keinen direkten Einfluss.

Moody's hatte bereits Mitte Oktober die Kreditwürdigkeit Frankreichs unter Beobachtung gestellt. Es sollte überprüft werden, inwieweit die französische Regierung die angekündigten Maßnahmen zur Reduzierung des Staatsdefizits umsetzt. Innerhalb von drei Monaten sollte entschieden werden, ob Frankreich, das derzeit mit der Bestnote AAA bei der Kreditwürdigkeit bewertet wird, noch die Bedingungen für die Perspektive "stabil" erfüllt. Ein negativer Ausblick wäre der erste Schritt zu einer späteren Herabstufung.

Juncker gegen Herabstufung

Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker sieht eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs durch die Ratingagentur Moody's kritisch. "Ich würde das der tatsächlichen Lage Frankreichs für nicht angemessen halten", sagte der luxemburgische Regierungschef. Sollte Moody's diesen Schritt tatsächlich gehen, sei nach dem AAA-Rating Frankreichs auch das AAA-Rating des EU-Rettungsschirms EFSF gefährdet. "Ich möchte nicht, dass das passiert", sagte Juncker.

Die französische Regierung hat in den vergangenen Monaten bereits zwei rigide Sparpläne aufgelegt, um das hohe Haushaltsdefizit zu drücken und zugleich die AAA-Note zu bewahren. Im Zuge der europäischen Schuldenkrise waren in den vergangenen Wochen aber die Risikoaufschläge für französische Staatsschuldtitel im Vergleich zu Deutschland drastisch angestiegen. Bei einer neuen Ausgabe von Schuldpapieren in der vergangenen Woche musste der Staat bereits deutlich höhere Zinsen bezahlen. Dies belastet wiederum den Haushalt.

Quelle: ntv.de, nne/AFP/rts

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