Wirtschaft

Riesenflughafen in Istanbul Fraport geht leer aus

Letztendlich zu wenig auf den Tisch gelegt: Fraport muss woanders wachsen.

Letztendlich zu wenig auf den Tisch gelegt: Fraport muss woanders wachsen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das türkische Wirtschaftswachstum verspricht dauerhaft lukrative Geschäfte: Der deutsche MDax-Konzern wagt sich vor und bewirbt sich in der wichtigsten Handelsmetropole der Türkei um den Betrieb einen neuen Großflughafens.

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Fraport 72,15

Der Bau eines neuen Großflughafens im Großraum der türkischen Millionenmetropole Istanbul lockt Airport-Betreiber aus aller Welt an: Branchenkenner prognostizieren dem Standort enormes Wachstumspotenzial. Das Projekt könnte sich demnach zum internationalen Drehkreuz zwischen Europa, Asien und der Golfregion entwickeln.

Auch der deutsche Flughafenbetreiber Fraport wollte sein Standbein in der Wachstumsregion stärken und gab eigenen Angaben zufolge ein Angebot für den neuen Riesenflughafen der türkischen Metropole Istanbul ab.

Doch bei der Auktion für den Betrieb des neuen Istanbuler Großflughafens zogen die Deutschen nun den Kürzeren: Fraport habe ein sehr gutes Angebot und ein strategisches Konzept vorgelegt, habe die Auktion aber nicht gewonnen, erklärte ein Fraport-Sprecher auf Anfrage. Das Gebot, über das die türkische Regierung am Freitag entschieden hatte, war gemeinsam mit einem türkischen Partner abgegeben worden.

Mitbieten bis ans Limit

In der ersten Runde des Bieterverfahren legte Fraport noch das höchste Gebot vor. Zusammen mit seinem türkischen Partner IC Holding bot Fraport türkischen Medienberichten zufolge 20 Mrd. Euro. In einer zweiten Runde konnten die Gebote noch erhöht werden, hieß es. Die Auktion lief öffentlich ab und wurde im türkischen Fernsehen übertragen.

Überboten wurde das Frankfurter Unternehmen schließlich von einem Konsortium türkischer Bauunternehmen. Die heimischen Bieter bekamen nach der zweiten Runde mit ihrer Offerte von 22,15 Mrd. Euro den Zuschlag. Gebaut und für 25 Jahre betrieben wird der Flughafen nun von den Firmen Cengiz, Kolin, Limak, Mapa und Kalyon.

Wachsen im Ausland

Erst kurz zuvor hatte ein Fraport-Sprecher Gerüchte über eine Beteiligung in der Türkei bestätigt. "Der Prozess läuft", hatte er am frühen Nachmittag noch betont. Die technischen Unterlagen seien abgegeben, ein Preisangebot folge noch. Weitere Einzelheiten wollte er zunächst nicht nennen.

Vor knapp zwei Monaten hatte der im MDax notierte Konzern bekanntgegeben, Wachstumsmöglichkeiten sehe man vor allem im Ausland, wo weitere Zukäufe geprüft werden. Konkret sei man sehr tief in das Bieterverfahren um den neuen internationalen Flughafen in Istanbul eingestiegen, berichtete damals Fraport-Chef Stefan Schulte. Nun muss sich Fraport wohl oder übel neue Ziele suchen.

Fraport ist an mehreren Flughafen-Standorten weltweit engagiert. Teilweise ist das Unternehmen an den Airports beteiligt, zum Teil handelt es sich um Beratungs- und Managementprojekte.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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