Trotz Wirtschaftskrise Fraport hält die Höhe
06.08.2009, 10:48 UhrDer Flughafenbetreiber Fraport hat im ersten Halbjahr 2009 trotz Wirtschaftskrise und nachlassender Nachfrage nach Passagier- und Frachtflügen einen Nettogewinn ausgewiesen. Der liegt zwar erwartungsgemäß unter dem Vorjahresniveau, soll aber bis zum Ende des Jahres nicht aufgezehrt werden, sondern die Zahlung einer Dividende von 1,15 Euro an die Anteilseigner ermöglichen.
Der Vorstand geht zwar weiterhin für 2009 von Umsätzen und Ergebnissen unterhalb des Vorjahresniveaus aus, zeigt sich aber auch unverändert zuversichtlich, nach dem Ende der Krise überproportional von Nachholeffekten profitieren zu können. Abgesehen davon blickt er voller Zuversicht auf die Zeiten nach der Inbetriebnahme der neuen Landebahn und die dadurch lang ersehnte Beseitigung der Kapazitätsengpässe am Heimatflughafen Frankfurt.
In den ersten sechs Monaten ging der Umsatz im Konzern um 9,5 Prozent auf 945,5 Mio. Euro zurück. Ursächlich dafür war neben der nachlassenden Nachfrage auch der Verkauf der Beteiligungen am Flughafen Frankfurt-Hahn und an der Sicherheitsfirma ICTS. Das EBITDA reduzierte sich entsprechend um 10,5 Prozent auf 255,4 Mio. Euro. Unter dem Strich blieben als Nettogewinn 68,7 (100,9) Mio Euro.
Mit diesen Zahlen hat Fraport die Prognosen der Analysten beim Umsatz erreicht, bei allen anderen Kennziffern sogar übertroffen. Die Experten hatten im Mittel mit einem Umsatz von 946 Mio Euro gerechnet. Beim EBITDA waren sie indes nur von 243 Mio Euro und beim Nettoergebnis von 65 Mio Euro ausgegangen. Das Halbjahresergebnis kam am Markt gut an. "Damit hat Fraport beim operativen Ergebnis den Konsens um fünf Prozent übertroffen", sagte ein Händler. Dies sei "eine kleine positive Überraschung", während der Umsatz die Erwartungen getroffen habe und auch der Ausblick "nichts Neues" enthalte. Eine bedeutende Auswirkung auf den Kurs sieht der Händler dennoch nicht. Der Aktienkurs sei in den vergangenen fünf Tagen von 30,70 Euro bis auf 33,62 Euro gestiegen. Damit könnte sich der Markt bereits für gute Zahlen positioniert haben, sagte er.
Prognose bestätigt
Für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand seine bisherige Einschätzung. Am Heimatstandort Frankfurt wird unverändert mit einem Rückgang des Passagieraufkommens zwischen sechs und neun Prozent gerechnet, wobei Auswirkungen der Grippe-Pandemie auf den Luftverkehr dabei nicht einkalkuliert sind. Der Umsatz soll parallel zum schrumpfenden Verkehrsvolumen und aufgrund der fehlenden ICTS- und Hahn-Umsätze unter das Vorjahresniveau fallen, das EBITDA auf 500 Mio bis 530 Mio Euro nach 590 Mio Euro auf bereinigter Basis im Vorjahr sinken. Das Ergebnis nach Steuern sieht der Vorstand ebenfalls unterhalb des Wertes von 2008, aber weiterhin positiv. Verläuft das Jahr wie geplant, sollen die Anteilseigner erneut eine Dividende von 1,15 Euro erhalten.
Die hohen Investitionen des Konzerns werden der Prognose zufolge zu einem Anstieg der Gearing Ratio auf bis zu 75 Prozent führen. Im ersten Halbjahr belief sich diese Kennzahl auf 59,4 Prozent.
Der Vorstand zeigte sich vor dem Hintergrund der anhaltenden Wirtschaftskrise mit dem Erreichten zufrieden. "Immerhin haben wir auch in der Krise weiter schwarze Zahlen geschrieben, so dass wir eine gute Ausgangsposition haben, um für die Zeit nach der Krise optimistisch zu sein", sagte Vorstandsvorsitzender Wilhelm Bender.
Mit dem Beginn der Baumaßnahmen für die neue Landebahn ist seiner Einschätzung zufolge ein wichtiges Zeichen für die Zukunftsfähigkeit von Frankfurt gesetzt worden. "Damit haben die Airlines hier wieder Planungssicherheit, und mit Fertigstellung der Bahn im Jahr 2011 werden der Flughafen Frankfurt und die Fraport AG überproportional von den üblicherweise einsetzenden Nachholeffekten des Luftverkehrs nach Krisenzeiten profitieren können", prognostizierte er.
Im ersten Halbjahr sank die Zahl der Fluggäste in Frankfurt um acht Prozent. Konzernweit lag das Minus nur bei 5,8 Prozent.
Quelle: ntv.de, AFP