Ausbaupläne am Frankfurter Flughafen Fraport will im Süden wachsen
16.05.2013, 10:41 Uhr
Die Skyline von Mainhattan in Sichtweite: Perspektivisch hält Fraport Terminal 1 und 2 für zu knapp bemessen.
(Foto: Fraport AG)
Während Flugreisende in Berlin noch immer auf einen Eröffnungstermin für den neuen Hauptstadtflughafen warten, plant der Airport-Betreiber in Frankfurt bereits den nächsten Schritt in die Erweiterung: Am größten deutschen Luftdrehkreuz soll Terminal Nummer 3 aus dem Boden wachsen.

Ausbau für den Bedarf der Zukunft: Im Vordergrund die neue Nordwest-Piste, links hinter den Tanks Terminal 1 und 2. Rechts hinter den beiden Parallelbahnen das südliche Erweiterungsareal (Blickrichtung Ostsüdost).
(Foto: Fraport AG)
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport will in zwei Jahren mit dem Bau des dritten Terminals an Deutschlands größtem Luftfahrtdrehkreuz beginnen. "Wir brauchen das Terminal ab etwa 2020", erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte der "Bild"-Zeitung. Der Aufsichtsrat habe jetzt einstimmig beschlossen, im Jahr 2015 die Bagger anrollen zu lassen. "Wenn die Entwicklung schwächelt, muss man solche Dinge verschieben", sagte Schulte. "Das Terminal wird dann fertig sein, wenn wir es auch wirklich brauchen."
Entstehen soll das Terminal im Süden des Flughafens, dort wo bisher die US-Luftwaffe große Teile des Flughafenareals für militärische Zwecke in Anspruch nimmt.
Terminal 1 und 2 befinden sich nördlich der beiden Parallelbahnen. Insgesamt verfügt der Flughafen Frankfurt über drei Start- und Landebahnen.
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt von Terminal 3 bezifferte Schulte auf 1,2 Mrd. Euro. Das Terminal soll dann bereits eine Kapazität für 14 Millionen Passagiere im Jahr bieten. Ursprünglich sollte das Gebäude schon im Jahr 2016 in Betrieb gehen. Wegen der schwachen Entwicklung in der Luftfahrt hatte Fraport das Projekt aber zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben.
Im vergangenen Jahr war die Zahl der Passagiere in Frankfurt um knapp zwei Prozent auf 57,5 Millionen gestiegen. Im laufenden Jahr rechnet Schulte mit keiner weiteren Steigerung, in den ersten vier Monaten stand sogar ein Minus von mehr als zwei Prozent zu Buche. Auch das Jahr 2014 werde schwach bleiben, sagte der Fraport-Chef. Erst danach rechnet er wieder mit Wachstum.
Wowereit bremst Mehdorn aus
Auf der Flughafengroßbaustelle in Berlin-Schönefeld zeichnet sich unterdessen noch immer kein verlässlicher Starttermin ab. Die von BER-Flughafenchef Hartmut Mehdorn vorgeschlagene etappenweise Eröffnung des Berliner Großflughafens stieß im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft auf Ablehnung. "Damit können wir nichts anfangen", sagte Vize-Aufsichtsratschef und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit.
Wowereit mahnte von Mehdorn "geschlossene Konzepte" an, um den BER-Flughafen so schnell wie möglich zu eröffnen. Mehdorn hatte sich dafür ausgesprochen, BER in mehreren Etappen in Betrieb zu nehmen und den derzeitigen Flughafen Berlin-Tegel anders als rechtlich vorgesehen sechs Monate nach BER-Betriebsaufnahme nicht zu schließen. Vor einem Jahr, am 8. Mai 2012, hatte die Flughafengesellschaft die für den 3. Juni 2012 geplante BER-Eröffnung überraschend kurzfristig abgesagt. Einen neuen Eröffnungstermin gibt es bislang nicht.
"Damit können wir nichts anfangen"
Wowereit betonte, Mehdorns Vorschlag sei "nicht das Konzept der Flughafengesellschaft". Er könne sich nicht vorstellen, dass eine weitere Offenhaltung Tegels parallel zu BER bei den Mitgesellschaftern Bund und Brandenburg eine Mehrheit finden würde. "Zur Schließung von Tegel gibt es keine Alternative", betonte Wowereit und verwies auf die geltende und gerichtlich überprüfte Rechtsgrundlage.
Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft beschloss, die Betriebswirtin Heike Fölster als Finanzchefin einzustellen. Fölster arbeitete zuvor in gleicher Position am Flughafen Hamburg. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft wird eigentlich vom Brandenburger Ministerpräsident Matthias Platzeck geleitet, der jedoch wegen Krankheit seine Teilnahme an der Aufsichtsratssitzung absagte.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa