Wirtschaft

EU-Kommission gibt Milliarden frei Frische Hilfen für Griechenland

Nach dem Lob aus Brüssel für die Sparbemühungen Griechenlands gibt die EU-Kommission grünes Licht für weitere neun Mrd. Euro Finanzhilfen für das Land. Das letzte Wort über die Auszahlung haben die EU-Finanzminister Anfang September.

Die Sparprogramme stoßen in Griechenland anhaltend auf Protest.

Die Sparprogramme stoßen in Griechenland anhaltend auf Protest.

(Foto: REUTERS)

Die Europäische Kommission hat den Weg für weitere Milliardenhilfen an Griechenland freigemacht. Die Brüsseler Behörde sprach sich dafür aus, die zweite Tranche des Geldes von Euro-Staaten und Internationalem Währungsfonds freizugeben. Griechenland soll neun Milliarden Euro erhalten. 6,5 Milliarden Euro kommen von den Euro-Staaten, 2,5 Milliarden Euro vom IWF. Abschließend entscheiden müssen über die Auszahlung die EU-Finanzminister bei ihrem Treffen am 6. und 7. September.

Das hoch verschuldete Griechenland hatte im Zuge der Finanzkrise massive Schwierigkeiten, sich neues Geld zu leihen. Um eine Staatspleite zu verhindern, sagten die Euro-Länder und der IWF Kredithilfen in Höhe von insgesamt bis zu 110 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre zu. Im Gegenzug musste sich die griechische Regierung zu rigiden Sparplänen verpflichten. Griechenland muss alleine in diesem Jahr sein Staatsdefizit von fast 13 Prozent auf rund acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts drücken.

"Griechenland hat im ersten Halbjahr 2010 eine beeindruckende Haushaltskonsolidierung geschafft und ist auch bei den wichtigsten Strukturreformen zügig vorangekommen", erklärte Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn. Er wies allerdings darauf hin, dass "trotz der erheblichen Fortschritte nach wie vor Herausforderungen und Risiken bestehen". Mögliche Probleme erwartet der Kommissar nach eigenen Angaben etwa im Bankensektor.

Schuldenkrise hält noch lange an

Die Schuldenkrise in der Euro-Zone dürfte die Finanzmärkte nach Ansicht von Experten noch mindestens ein Jahr lang beschäftigen. Zudem stellt ein Schwächeln der US-Wirtschaft das größte Risiko für eine nachhaltige Erholung im Währungsraum dar, wie aus einer Umfrage unter 60 Volkswirten hervorgeht. Weitere Wachstumshürden seien die Sparpakete und die hohe Verschuldung vieler Länder.

In der Befragung wurde als Krise definiert, wenn die Renditeaufschläge von 10-jährigen Staatsanleihen in mindestens zwei Euroländern ein Prozent über den richtungsweisenden deutschen Papieren liegen. Dies werde mindestens noch ein Jahr der Fall sein, sagten 55 der Experten. 26 der Befragten gehen sogar von mindestens zwei Jahren aus. Mehrere Euro-Länder haben strikte Sparpakete verabschiedet, um ihre hohen Schuldenberge in den Griff zu bekommen. "Erst wenn mehrere dieser Staaten Worte in Taten umsetzen und einige dieser Renditeaufschläge zurückgehen, dann vielleicht werden die Märkte volles Vertrauen fassen, dass wir auf dem Weg einer länger anhaltenden Erholung sind", sagte Mark Miller von Lloyds.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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