Opel-Entscheidung nach der Wahl? GM will weiter diskutieren
08.09.2009, 08:02 UhrDer Verwaltungsrat des US-Autobauers General Motors (GM) will die in Deutschland und an den übrigen europäischen Standorten höchst ungeduldig erwartete Entscheidung über Opel einem Pressebericht zufolge erneut verschieben. Die Hoffnungen der Bundesregierung auf eine schnelle Klärung vor der Wahl schwinden.

"Wir sind Opel": Bei einer Veranstaltung der IG Metall am vergangenen Samstag in der Frankfurter Commerzbank-Arena demonstrierten Opelaner ihre Bereitschaft, das Thema Opel in den Bundestagswahlkampf zu tragen.
(Foto: dpa)
Frühestens Anfang Oktober solle wegen notwendiger weiterer Prüfungen eine Entscheidung fallen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine mit den GM-Plänen vertraute Person. Es müssten noch zahlreiche Diskussionen und Debatten geführt werden, hieß es der Zeitung zufolge in Unternehmenskreisen.
GM wolle den deutschen Autobauer mit Finanzmitteln aus den USA sowie der Hilfe einiger EU-Staaten sanieren. Der Verwaltungsrat, der am Dienstag zusammentrifft, wird sich dem Bericht nach erst am Mittwoch mit der Zukunft von Opel befassen.
Nach Ansicht der Bundesregierung sollte GM allerdings noch vor der Internationalen Automobilausstellung (IAA) über die Zukunft von Opel entscheiden. Es wäre "wünschenswert", wenn der Opel-Mutterkonzern vor der IAA eine "klare Orientierung" geben würde, hatte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vor Bekanntwerden der möglicherweise erneuten Verzögerung.
Eine Entscheidung vor der IAA wäre, so Guttenberg weiter, ein "Zeichen der Verbundenheit mit Opel und auch den Beschäftigten und ihren Familien gegenüber nur fair." Die IAA in Frankfurt am Main beginnt am 17. September.
Guttenberg auf fast alles vorbereitet
Gleichzeitig bekräftigte Guttenberg, er sehe derzeit "keine bessere Alternative zum Konzept der Magna-Gruppe". Die Regierung sei "gespannt", wie sich GM verhalte, sei aber "verhandlungsfest auf jede Situation vorbereitet."
Der GM-Verwaltungsrat kommt nach den bisher vorliegenden Informationen am Dienstag in Detroit in den USA zu Beratungen zusammen. Denkbar sind ein Verbleib Opels bei GM oder aber ein Verkauf an einen von zwei Investoren, den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna oder den Finanzinvestor RHJ International.
Die Bundesregierung hatte sich frühzeitig für Magna ausgesprochen, allerdings hatten sich zuletzt die Hinweise darauf verdichtet, dass GM Opel möglicherweise behalten will.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa