Wirtschaft

"40.000 Jobs hängen am Projekt" Gallois will A400M retten

Der Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Louis Gallois, deutet im Tauziehen um die Finanzierung des A400M Kompromissbereitschaft an. Der Militärtransporter sei selbst zum höheren Preis noch günstiger als die US-Konkurrenz, betont er. In dieser Woche soll es ein weiteres Gespräch geben.

Der A400M macht Louis Gallois große Sorgen.

Der A400M macht Louis Gallois große Sorgen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Vorstandsvorsitzende des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Louis Gallois, hat das Verhandlungsangebot der Käufernationen des Militärtransporters A400M begrüßt. "Das ist ein sehr positives Zeichen", sagte er der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Der Franzose deutete zugleich Kompromissbereitschaft an: "Wir sind bereit, konstruktiv an einer für alle Seiten akzeptablen Lösung zu arbeiten." Die sieben Käufer - darunter Deutschland und Frankreich - wollen sich wegen der explodierenden Kosten für den A400M mit EADS und seiner Tochterfirma Airbus in der kommenden Woche zum Gespräch treffen. Der A400M sei selbst zum höheren Preis noch günstiger, moderner und vielseitiger einsetzbar als die amerikanische Konkurrenz, warb Gallois für eine einvernehmliche Lösung. 40.000 Arbeitsplätze hingen in Europa von dem Projekt ab.

Die Bundesregierung hatte mitgeteilt, die sieben Abnehmerländer hätten sich bei ihrem Treffen in London auf eine "gemeinsame Linie" verständigt. Sie wollten an dem Programm festhalten, "aber nicht um jeden Preis". Mehr Details zu den Verhandlungen gab sie nicht preis.

Der Militär-Airbus hätte ursprünglich schon Ende vergangenen Jahres ausgeliefert werden sollen, hat bislang aber gerade einmal den Erstflug hinter sich. Die Auslieferung verzögert sich um mindestens drei Jahre, während die Kosten explodieren: Die Maschine könnte Fachleuten zufolge um bis zu elf Milliarden Euro teurer werden als geplant.

Verzögerungen auch beim A350?

Das Bundesverteidigungsministerium hatte erneut darauf verwiesen, dass die Verhandlungsgrundlage der 2003 mit Airbus unterzeichnete Vertrag sei. Dieser sah die Lieferung von insgesamt 180 Flugzeugen zum Fixpreis von 20 Milliarden Euro vor. Airbus-Chef Thomas Enders drohte jüngst damit, das Programm einzustellen, wenn die Käuferländer nicht einen bedeutenden finanziellen Beitrag zu den Mehrkosten leisten.

Gallois sagte weiter, es sei nicht überraschend, dass es bei neuen Flugzeugen wie dem A380 und Boeings Dreamliner B787 immer wieder zu Verzögerungen komme. "Zeitpläne müssen immer sehr ehrgeizig sein, um im Wettbewerb zu bestehen. Knappe Termine sind zudem ein Weg, unsere Teams zu mobilisieren und Kosten zu begrenzen - wenn wir sie einhalten können."

Er deutete mögliche Verzögerungen beim neuen Flugzeug A350 an: "Airbus plant die erste Auslieferung 2013. Auch dieser Zeitplan ist sehr ehrgeizig, aber bislang haben wir keine Verspätung", sagte Gallois.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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