Prozess gegen Ex-Siemens-Manager Ganswindt bestreitet Vorwürfe
05.04.2011, 10:31 UhrMit Thomas Ganswindt muss sich der erste Ex-Vorstand wegen des Siemens-Schmiergeldskandals vor Gericht verantworten. Dem 50-Jährigen wird unter anderem vorgeworfen, das beim Konzern verbreitete System schwarzer Kassen geduldet zu haben. Ganswindt weist die Vorwürfe zurück.
Im zweiten Anlauf hat vor dem Landgericht München I der Prozess gegen den ehemaligen Siemens-Topmanager Thomas Ganswindt begonnen. Ganswindt ist das erste ehemalige Vorstandsmitglied, das sich im Zusammenhang mit dem milliardenschweren Schmiergeldskandal des Dax-Konzerns vor Gericht verantworten muss.
Ganswindt soll nach Auffassung der Staatsanwaltschaft das bei Siemens verbreitete System schwarzer Kassen geduldet und sich damit einer vorsätzlichen Verletzung seiner Aufsichtspflicht und der Steuerhinterziehung schuldig gemacht haben.
Der 50-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Ursprünglich sollte das Verfahren im Januar beginnen. Ganswindts Verteidiger konnten aber durchsetzen, dass wegen der komplexen Materie drei statt zwei Richter das Verfahren führen, weshalb das Verfahren nun neu begonnen werden musste.
Siemens fordert Schadenersatz
Siemens-Mitarbeiter hatten über mehrere Jahre ein System schwarzer Kassen geführt, aus dem im Wettbewerb um Aufträge Schmiergelder an Kunden flossen. Insgesamt soll der Konzern 1,3 Milliarden Euro an Schmiergeldern gezahlt haben. Die juristische Aufarbeitung des Skandals kam Siemens teuer zu stehen, der Konzern zahlte nach eigenen Angaben mehr als zwei Milliarden Euro, der Hauptteil davon Bußgelder.
Siemens hat Ganswindt inzwischen auf Schadenersatz in Höhe von fünf Millionen Euro verklagt. Der ehemalige Manager hatte sich nicht wie andere frühere Vorstandsmitglieder mit Siemens außergerichtlich auf die Zahlung von Schadenersatz einigen wollen. Dagegen hatte der ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer nach einer außergerichtlichen Einigung fünf Millionen Euro und dessen Nachfolger Klaus Kleinfeld zwei Millionen Euro gezahlt.
Quelle: ntv.de, AFP