Nach Streikverbot am Flughafen GdF zeigt sich gesprächsbereit
01.03.2012, 18:56 Uhr
Abfahrt an den Gesprächstisch?
(Foto: picture alliance / dpa)
Erst ein Gericht schafft es, die Schärfe aus dem Tarifkonflikt am Frankfurter Flughafen zu nehmen: Die GdF will sich nun mit dem Betreiber Fraport wegen der Vorfeldmitarbeitertarife an einen Tisch setzen. Gleichzeitig hält sie sich aber auch die Tür für einen neuen Arbeitskampf offen.
Einen Tag nach dem Ende des Vorfeldstreiks am Frankfurter Flughafen versucht die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), den Tarifkonflikt mit dem Airportbetreiber Fraport zu entschärfen. Ein neuer Arbeitsausstand sei zunächst unwahrscheinlich, die Gdf sei prinzipiell zu weiteren Gesprächen mit Fraport bereit, sagte deren Sprecher. "Vielleicht kann man sich in nach ein paar Tagen der Deeskalation wieder an einen Tisch setzen und verhandeln." Bedingung sei allerdings, dass die Berufsgruppe der Vorfeldaufseher wieder Teil der Verhandlungen werde.
Der jüngste Annäherungsversuch zwischen den Streitparteien Ende vergangener Woche war genau an diesem Punkt gescheitert. Fraport betonte, dass das damals vorgelegte Tarifangebot weiter gelte.
Neuer Streik nicht ausgeschlossen
Am Mittwoch hatte das Arbeitsgericht Frankfurt den Ausstand der Vorfeld-Beschäftigten für illegal erklärt. Die 200 Flugzeugeinweiser hatten mit Unterbrechungen zwei Wochen lang die Arbeit ruhen lassen. Zuvor hatte das Gericht auch den geplanten Solidaritätsstreik der Fluglotsen kassiert, der den Verkehr einen ganzen Vormittag komplett lahmgelegt hätte.
Am Wochenende werde nun die Bundesdelegiertenversammlung der Gdf beide Gerichtsurteile analysieren, sagte der Gewerkschaftssprecher. "Wir schauen uns in den nächsten Tagen an, was falsch war und wie man das korrigieren kann." Ein erneuter Arbeitskampf sei nicht ausgeschlossen, aber vorher bräuchte es noch viele Gremienbeschlüsse, etwa der Tarifkommission und des Bundesvorstands.
Alles läuft wieder reibungslos
Am Frankfurter Flughafen lief der Flugverkehr nach Ende des Streiks wieder reibungslos. Am Donnerstag seien noch 37 von mehr als 1300 Flügen ausgefallen, sagte ein Sprecher des Flughafens. Das sei eine vollkommen normale Zahl.
Die Vorfeld-Angestellten waren in der Nacht wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Der von der GdF organisierte Streik hatte Deutschlands größten Airport aus dem Takt gebracht - im Schnitt war ein Sechstel der täglichen Flüge ausgefallen. Damit lief der Betrieb wesentlich besser als von den Gewerkschafter geplant. Fraport hatte sich vorbereitet und eigenes Personal für die Vorfeld-Aufgaben geschult.
Quelle: ntv.de, rts