EZB schöpft Geld ab Geldmarkt beruhigt sich
06.07.2010, 13:22 UhrNach der Rückzahlung eines Mega-Jahrestenders fragen die Banken deutlich weniger Geld bei der EZB nach als erwartet. Und das, obwohl die Zentralbank frische Liquidität zur Verfügung stellt. Es wird offenbar nicht mehr so viel Geld auf die hohe Kante geschoben und die Banken vertrauen einander auch wieder mehr.
Die Lage am europäischen Geldmarkt scheint sich eine Woche nach der Fälligkeit eines Mega-Jahrestenders über 442 Mrd. Euro weiter zu entspannen. Beim regulären wöchentlichen Refinanzierungsgeschäft orderten die Banken und Sparkassen der Euro-Zone bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mit rund 229 Mrd. Euro weniger Geld als sie morgen zurückzahlen müssen.
Positives Signal
"Netto ist Geld abgeflossen, das heißt die Banken bieten wieder bedarfsgerechter", fasste ein Händler zusammen. Nicht zuletzt der Mega-Jahrestender hatte gezeigt, dass die Banken sich mehr Geld auf die hohe Kante legten als sie eigentlich brauchten. Dieser Trend scheint nun allmählich nachzulassen, was die aktuellen Zinsen für Tagesgeld wieder eher in die Nähe des Leitzinses von 1,0 Prozent treiben dürfte.
Händler erwarten, dass die Sätze für Tagesgeld in der nächsten Zeit in einer Spanne von 0,3 bis 0,5 Prozent pendeln werden. Bis zur Fälligkeit des Zwölf-Monats-Geschäft hatten die Sätze meist bei 0,25 Prozent - dem Satz für die Einlage-Fazilität - gelegen. Am Vortag notierte der Zins für Tagesgeld wie am Vortag bei 0,40 Prozent.
Banken kommen zurück
"Wir haben es jetzt auch wieder mit ganz anderen Adressen am Markt zu tun. Banken, die seit einem Jahr nicht mehr aktiv waren, sind wieder dabei", fügte ein anderer Händler hinzu. Somit scheint die Umverteilung der Gelder wieder - wenn auch nur geringfügig - in Schwung zu kommen. Händler betonten aber, dass die Banken weiter auf mehr Geld sitzen, als sie zur Erfüllung des Reservesolls der EZB in der nächsten Wochen brauchen werden.
Quelle: ntv.de