Übernahmekandidat Sprint Nextel Gerüchte belasten Telekom
14.09.2009, 11:35 UhrSpekulationen über ein bevorstehendes Übernahmeangebot für den drittgrößten US-Mobilfunkanbieter Sprint Nextel legen sich wie Blei über den Aktienkurs der Deutschen Telekom. Am Markt kommt die Nachricht nicht gut an. Die Aktien des Bonner Konzerns gehen auf Talfahrt.
Die T-Aktien notierten am Vormittag 1,7 Prozent tiefer bei 9,37 Euro. Der Markt wolle nicht sehen, dass die Telekom in der derzeitigen Lage Milliarden für eine Übernahme ausgibt, sagte ein Händler. Angesichts des Schuldenstands der Telekom wäre im Falle einer Kaufofferte für Sprint wohl mit einer Kapitalerhöhung zu rechnen, erklärte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Dies laste auf der Aktie.
Die britische Zeitung "Sunday Telegraph" hatte berichtet, die Deutsche Bank sei von der Telekom bereits als Berater für eine mögliche Übernahme der an der Börse rund elf Milliarden Dollar schweren Sprint Nextel auserkoren worden. Die Deutsche Telekom hatte einen Kommentar abgelehnt.
Die Spekulationen um eine Übernahme beflügelten dagegen die Anteilsscheine von Sprint Nextel. Die in Frankfurt gelisteten Papiere des US-Mobilfunkanbieters stiegen um 19 Prozent. Am Freitag hatten Sprint-Papiere an der Wall Street bei 3,77 Dollar geschlossen. Sprint Nextel hatte im zweiten Quartal angesichts anhaltend sinkender Kundenzahlen einen Nettoverlust von 384 Mio. Dollar verbucht.
Die Deutsche Telekom hatte erst vergangene Woche eine Lösung für ihr schwächelndes britisches Mobilfunkgeschäft präsentiert. So will die Telekom ihre Tochter T-Mobile UK in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der France-Telecom-Tochter Orange einbringen und damit zum größten Anbieter in Großbritannien aufsteigen.
Telekom lagert SAP-Daten ein
Während im Fall Sprint Nextel bislang nur Gerüchte kursieren, liegt für eine ganz andere Transaktion bereits eine Bestätigung vor: Die Deutsche Telekom übernimmt das Hosting-Geschäft des Softwareriesen SAP in Europa.
Die Telekom-Großkundensparte T-Systems werde damit künftig die Softwareanwendungen von fast 90 SAP-Kunden in ihren Rechenzentren betreuen, teilte T-Systems mit. Das Geschäft solle bis Anfang Oktober abgeschlossen sein. Mitarbeiter würden nicht übernommen.
Mit SAP erhält T-Systems nach Shell, MAN und Linde einen weiteren Kunden für sein Angebot, Rechenleistungen nach Verbrauch abzurechnen. Die Kunden greifen nach Bedarf auf SAP-Anwendungen zu, die bei T-Systems gespeichert sind. Dadurch sollen Kosten gespart werden.
Quelle: ntv.de, rts