Wirtschaft

Von Bundesbank zu Deutscher Bank? Gerüchte um Weber

Die Personalie Axel Weber sorgt für Wirbel. Laut Insidern wird der 53-jährige Bundesbank-Präsident nicht Nachfolger von Jean-Claude Trichet an der EZB-Spitze. Einem Medienbericht zufolge will Weber im Sommer dieses Jahres die Bundesbank verlassen. Die Bundesbank sagt dazu nichts. Zudem gibt es Spekulationen um einen Wechsel Webers zur Deutschen Bank.

Axel Weber gilt als geldpolitischer Hardliner.

Axel Weber gilt als geldpolitischer Hardliner.

(Foto: dapd)

Bundesbank-Präsident Axel Weber ist bei der Suche nach dem künftigen Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) aus dem Rennen. "Die EZB-Kandidatur Webers hat sich erledigt", hieß es in Bankenkreisen. Die Bundesbank wollte keinen Kommentar abgeben.

Eine Person aus dem direkten Umfeld Webers sagte, der aus der Pfalz stammende Ökonom sehe seine Aufgabe bei der Bundesbank nach sieben Jahren im Amt "als weitgehend erfüllt" an. Damit nahe der geeignete Zeitpunkt, die Bundesbank auch personell für das neue Jahrzehnt aufzustellen. Dies geschehe in engster Abstimmung mit der Bundeskanzlerin. Die Bundesbank werde als geordnetes Haus an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin übergeben.

Für eine zweite Amtszeit an der Spitze der Bundesbank stehe Weber nicht zur Verfügung." Nach Informationen der "Bild-Zeitung" will Weber bereits im Sommer gehen. Als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge gilt der Ex-Bundesbanker und Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Jens Weidmann.

Telefonat mit Merkel

Webers Amtszeit endet offiziell im April 2012, die des jetzigen EZB-Chefs Jean-Claude Trichet am 31. Oktober dieses Jahres. Der Bundesbank-Chef galt lange Zeit als Kandidat für den EZB-Chefposten, wenngleich Bundeskanzlerin Angela Merkel sich dazu bislang nicht öffentlich geäußert hat. Zwischen der CDU-Politikerin und Weber habe es ein vertrauliches Telefonat gegeben, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Angaben zu den Inhalten des Gesprächs wollte er nicht machen.

Weber galt neben Italiens Zentralbankgouverneur Mario Draghi bis dato als aussichtsreichster Kandidat für den Top-Job - wenngleich vor allem aus Frankreich Widerstand laut wurde. Zuletzt hatte es auch Meldungen gegeben, der finnische Notenbankchef Erkki Liikanen könne Nachfolger Trichets werden, sollten weder Weber noch Draghi international durchsetzbar sein.

Nachfolger von Ackermann?

Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, der 53-jährige Weber könne zur Deutschen Bank wechseln, um dort eventuell Nachfolger des 2013 abtretenden Vorstandschefs Josef Ackermann zu werden. In hochrangigen Frankfurter Finanzkreisen hieß es, es gebe bis dato keine Vereinbarung zwischen der Bank und Weber, dass der ehemalige Volkswirtschaftsprofessor und frühere Wirtschaftsweise in die Privatwirtschaft gehe.

Weiter hieß es, denkbar sei auch, dass Weber nach einer gewissen Übergangsfrist Aufsichtsratschef des Instituts würde. Bankenanalyst Konrad Becker von Merck Finck bleibt angesichts der mangelnden Erfahrung Webers im kommerziellen Bankgeschäft skeptisch: "Er wäre in jedem Fall der teuerste Lehrling der Deutschen Bank."

Analysten überrascht

An den Finanzmärkten sorgte die Nachricht vom Verzicht Webers zunächst für einen deutlichen Rückgang des Euro-Kurses. Für Händler und Analysten kam die Nachricht unerwartet. "Das ist eine Überraschung, aber kein Beinbruch", sagte Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Kornelius Purps von der Großbank Unicredit erwartet keine gravierenden Folgen: "Die Auswirkungen auf den Euro dürften sich in Grenzen halten, da - egal wer die Leitung übernimmt - eine stabilitätsorientierte Geldpolitik der EZB garantiert sein dürfte."

Konflikte mit EZB-Chef Jean-Claude Trichet.

Konflikte mit EZB-Chef Jean-Claude Trichet.

(Foto: dpa)

Weber ist eine der einflussreichsten Stimmen im EZB-Rat, der über die Geldpolitik für die Euro-Zone entscheidet. Er gilt zugleich als geldpolitischer Hardliner, der in der Hochzins-Tradition der Bundesbank steht. Weber ist bekannt als Freund klarer Worte, der auch den Konflikt nicht scheut. So fing er sich beispielsweise mit seiner harschen öffentlichen Kritik an dem auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise in Griechenland beschlossenen Ankaufprogramm für Staatsanleihen eine öffentliche Rüge Trichets ein.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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