Wirtschaft

Ein kleines Stück vom Kuchen GfK für "Lohnnachschlag"

Der verbale Kampf um höhere Löhne ist voll entbrannt. Auch die GfK spricht sich für Lohnerhöhungen aus. Der Wachsstumspfeiler Konsum würde gestärkt werden.

Der verbale Kampf um höhere Löhne ist voll entbrannt. Auch die GfK spricht sich für Lohnerhöhungen aus. Der Wachsstumspfeiler Konsum würde gestärkt werden.

(Foto: Pixelio/Rainer Sturm)

Immer mehr Stimmen aus der Wirtschaft fordern, dass die Arbeitnehmer am überraschend starken Aufschwung in Deutschland teilhaben. Auch die Konsumforscher halten einen "kleinen Nachschlag" für gesund. Die Konjunktur würde vom Anziehen des Konsums profitieren.

Nach den Gewerkschaftsforderungen nach einem Lohnnachschlag wegen der guten Wirtschaftsentwicklung hat sich nun auch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für moderate Einkommensverbesserungen ausgesprochen. "Im gemäßigten Rahmen hätte das schon einen positiven Einfluss auf das Konsumklima", sagte der Nürnberger Konsumforscher Dirk Mörsdorf. Ein verbessertes Konsumklima wiederum wäre ein zusätzlicher Wachstumsimpuls für die Konjunktur, betonte er.

Wichtig sei allerdings, dass Lohnnachschläge im Rahmen blieben: "Wenn solche Zuschläge zu hoch ausfallen, könnten sie die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen. Das führt dann zu negativen Konjunktureffekten", gab Mörsdorf zu bedenken. Die Umfragen zur Konsumklimastudie zeigten aber deutlich, dass viele Verbraucher nach der langen Durststrecke einen Nachschlag von Unternehmen erwarteten.

Wachstumspfeiler Konsum stärken

Angesichts des überraschend guten Konsumklimas in Deutschland entwickelt sich nach Mörsdorfs Beobachtung der private Verbrauch inzwischen zu einem "kleinen Wachstumspfeiler". "Nach dem extrem guten zweiten Quartal ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Verbraucher zumindest einen kleinen Teil zum Wirtschaftswachstum beitragen", sagte der Konsumforscher. Bisher war die GfK für dieses Jahr von einer stagnierenden Verbrauchernachfrage ausgegangen.

Ob die GfK in den kommenden Monaten ihre Jahresprognose für den privaten Verbrauch ändere, hänge davon ab, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelten. Als Risikofaktoren nannte Mörsdorf beispielsweise die Preisentwicklung: "Auf steigende Preise reagieren Verbraucher sehr sensibel", berichtete er. Auch sei noch unklar, wie sich die Sparmaßnahmen der Bundesregierung auf das Konsumklima und das Verbraucherverhalten auswirkten. Auch das Auslaufen der staatlichen Konjunkturprogramme könne negativ auf die Verbraucherstimmung durchschlagen, wenn Haushalte dadurch stärker belastet würden.

Alle sollen profitieren

Mehr Shoppen für mehr Konjunktur: Der Konsum könnte der Wachstumsmotor werden.

Mehr Shoppen für mehr Konjunktur: Der Konsum könnte der Wachstumsmotor werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die GfK haut in dieselbe Bresche wie die Gewerkschaften vergangene Woche sowie das DIW diese Woche. DIW- Chef Klaus Zimmermann hatte die Unternehmen ermahnt, ihre Arbeitnehmer zumindest zeitweise an hohen Gewinnen zu beteiligen. "Die Lohnzuwächse müssen sich an der Gewinnsituation der Unternehmen und der Branchen, zu denen sie gehören, orientieren und nicht an den guten Wachstumsraten", sagte Zimmermann.

Wo die Gewinne hoch seien, könnten auch die Löhne stärker steigen. "Allerdings sollte man angesichts der unsicheren konjunkturellen Lage im Ausland die Priorität bei temporären Lohnsteigerungen sehen", fügte der DIW-Chef hinzu. "Einmalzahlungen könnten dies für die Unternehmen erträglich machen." Generell hält Zimmermann aber Forderungen nach Lohnsteigerungen erst bei einem Wachstum der Produktivität für berechtigt.

Für den Wirtschaftsweisen Peter Bofinger sind die Forderungen der Arbeitgeber nach maßvollen Lohnabschlüssen kein Thema. Anfang des Monats hatte er Forderungen nach kräftigen "Lohnsteigerungen von mindestens drei Prozent" gestellt.. Die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre habe dazu beitragen, dass die Volkswirtschaften der Euro-Zone auseinander drifteten. Der Unterschied müsse durch höhere Lohnabschlüsse in Deutschland und niedrigere Abschlüsse in den weniger wettbewerbsstarken Ländern Südeuropas ausgeglichen werden.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/AFP

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