Wirtschaft

Zoff um Diabetikermittel GlaxoSmithKline zahlt Milliarden

Dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline kommen die Rechstreitigkeiten um das Diabetikermittel Avandia teuer zu stehen. Grund der Streitigkeiten sind erhöhte Risiken für das Herz. Glaxo muss in den USA auf die Gefahren mit neuen Warnhinweisen auf dem Beipackzettel hinweisen.

(Foto: REUTERS)

Rechtsstreitigkeiten haben den britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline im zweiten Quartal fast zwei Milliarden Euro gekostet. Die Aufwendungen stünden auch im Zusammenhang mit dem umstrittenen Diabetikermittel Avandia, teilte GlaxoSmithKline in London mit.

Der Konzern hat sich nach eigenen Angaben mit der "überwiegenden Mehrheit" der Kläger verglichen, nannte jedoch keine Vergleichssumme. Auch Kosten für andere rechtliche Auseinandersetzungen seien in der Milliardensumme enthalten, teilte das Unternehmen mit. Eine genaue Aufschlüsselung gab Glaxo nicht. Nach Steuern liegen die Belastungen bei rund 1,6 Milliarden Euro. Glaxo will die Kosten in seinem Bericht zum zweiten Quartal ausweisen.

An der Londoner Börse legte die Aktie dennoch zu. Zwar könnten einige Marktteilnehmer die Höhe der Aufwendungen kritisieren, kommentierte Analyst Mark Clark von der Deutschen Bank. "Aber wahrscheinlich werden die meisten sagen, dass das Unternehmen damit alles erledigt, so dass wir nun das laufende Geschäft und die Aktie rationaler betrachten können", sagte er.

Warnhinweise auf dem Beipackzettel

Glaxo hatte erst Mitte der Woche aus den USA ein positives Signal zu Avandia bekommen. Ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde FDA sprach sich mehrheitlich dafür aus, dass das Mittel trotz erhöhter Risiken für das Herz auf dem Markt bleiben darf. Allerdings müsse Glaxo auf die Gefahren mit neuen Warnhinweisen auf dem Beipackzettel hinweisen. Avandia war bis 2007 einer der größten Umsatzbringer für Glaxo mit rund drei Milliarden Dollar im Jahr. Danach hatte eine Studie die Gefahren ans Licht gebracht und die Umsätze gingen zurück. Im Jahr 2009 hatte das Diabetesmittel noch 1,2 Milliarden Dollar eingebracht.

Avandia mit dem Wirkstoff Rosiglitazon ist ein Medikament zur Bekämpfung von Typ-2-Diabetes, die unter anderem durch falsche Lebensweise erworbene Variante der Zuckerkrankheit. Glaxo hat sein Medikament bislang stets verteidigt. Auch die europäische Arzneimittelbehörde EMA will die Sicherheit von Avandia erneut unter die Lupe nehmen. In Deutschland hatte der Gemeinsame Bundesausschuss kürzlich das Mittel zusammen mit ähnlichen Wirkstoffen aus der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen genommen.

Quelle: ntv.de, rts

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