CIT vor der Pleite Goldman hat vorgesorgt
05.10.2009, 09:55 UhrGoldman Sachs wird bei einer etwaigen Insolvenz der US-Mittelstandsbank CIT wahrscheinlich 1,0 Mrd. Dollar einstreichen. US-Steuerzahler dürften dagegen rund 2,3 Mrd. Dollar verlieren. Diese Summe hatte das Finanzministerium im Spätherbst vergangenen Jahres auf den Tisch gelegt.
Goldman war bereits fünf Monate vor dem Staat in die Bresche gesprungen. Der Anspruch resultiert aus den Konditionen eines 3,0 Mrd. Dollar schweren Kreditfazilität, das Goldman im Juni 2008 an CIT weitergereicht hatte. Das berichtet unter anderem die "Financial Times" unter Berufung informierte Kreise.
Den Medienberichten zufolge sichert ein entsprechendes Vertragswerk die Zahlung von CIT an Goldman. Wie es heißt, wird Goldman aber wohl einen Aufschub zur Rückzahlung der Mittel einräumen. Darüber hinaus stünde Goldman im Fall einer CIT-Insolvenz zudem eine Kreditversicherungsauszahlung zu, heißt es weiter. CIT konnte für eine Stellungnahme zunächst nicht erreicht werden.
CIT war in der Finanzkrise ins Stolpern geraten, weil es sich im Kreditboom zu viele Hypotheken- und Studentendarlehen aufgeladen und einen Schuldenberg von 40 Mrd. US-Dollar aufgebaut hatte. Derzeit plant CIT, über eine Umschuldung sein drohende Aus abzuwenden. Sollte dies scheitern, wäre es eines der größten Insolvenzverfahren in der US-Geschichte.
CIT: Vergeblicher Kampf?
Der Umschuldungsplan sieht vor, dass alle Besitzer von Anleihen im Wert von insgesamt rund 31 Mrd. Dollar ihre Ansprüche um mindestens 5,7 Mrd. Dollar reduzieren und die Fälligkeiten verlängern. Nur falls genügend Gläubiger dem Plan zustimmen, könnte CIT eine Insolvenz erneut abwenden. Für den Fall eines Scheiterns der Umschuldung will CIT ein vorbereitetes Gläubigerschutzverfahren einleiten. Bereits im August hatten Anleihegläubiger ein Umtauschangebot für eine 1,0 Mrd. Dollar schwere Anleihe akzeptiert.
Beobachter halten die jetzt vorgelegte Schuldenrestrukturierung für nicht ausreichend, um der Mittelstandsbank zur Refinanzierung ihres Geschäfts wieder Zugang zu den Kreditmärkten zu verschaffen. Andere Möglichkeiten hat die CIT derzeit nicht. Kundeneinlagen darf sie nicht aufnehmen, weil das Institut der Einlagensicherung FDIC dafür derzeit zu unsicher erscheint.
Die etwa einhundert Jahre alte Bank gehört zu den größten Kreditgebern für kleine und mittelständische Unternehmen in den USA. Im zweiten Quartal musste das Institut zur Refinanzierung mehr aufwenden als an Zinserträgen für ausgereichte Kredite erwirtschaftet wurden.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts