Wirtschaft

Schleppendes Börsengeschäft Goldmans Gewinn bricht ein

Die erfolgsverwöhnte US-Investmentbank Goldman Sachs muss den Gürtel enger schnallen. Weil das einst so lukrative Geschäft mit Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen schleppend läuft, bricht der Nettogewinn ein.

(Foto: REUTERS)

Geringe Börsenumsätze haben der größten US-Investmentbank Goldman Sachs ein schwaches Quartal beschert. Das Institut büßte im dritten Quartal binnen Jahresfrist mehr als ein Drittel seines Nettogewinns ein, er fiel von 3,2 Mrd. auf 1,9 Mrd. Dollar.

Die Aktie stieg dennoch leicht – der Markt hatte sich auf ein noch stärkeres Abrutschen eingestellt. Je Aktie erreichte der Gewinn 2,98 Dollar, Analysten hatten im Schnitt 2,32 Dollar vorhergesagt.

In den vergangenen Monaten waren die Umsätze an den Börsen allgemein schwach. Viele Konkurrenten konnten die Delle nur dadurch ausbügeln, dass sich gleichzeitig das klassische Kreditgeschäft erholte - das aber besitzt Goldman nicht. Sein Geld verdient das Haus rund um die Börse.

Boni sinken

Das schwache Abschneiden schlägt direkt auf die Bezahlung der Mitarbeiter durch, die einen guten Teil ihres Gehalts in Form von Boni erhalten. Für die ersten neun Monate legte die Bank insgesamt 13,1 Mrd. Dollar und damit ein Fünftel weniger als im Vorjahr beiseite. Abgerechnet wird am Jahresende. 2009 bekam jeder Goldman-Mitarbeiter eine knappe halbe Million Dollar - das ist selbst für die Bankbranche ein Spitzenverdienst.

Goldman gilt als die profitabelste Wall-Street-Bank überhaupt. Das Institut musste zuletzt allerdings raue Zeiten durchmachen. Die Börsenaufsicht SEC bezichtigte Goldman, Investoren übers Ohr gehauen zu haben und verhängte eine Strafe von 550 Mio. Dollar. Unter anderem deshalb war der Gewinn im zweiten Quartal unter die Milliardenmarke gerutscht. Damals war sogar der krisengeschüttelte Rivale Morgan Stanley an Goldman Sachs vorbeigezogen.

Für die kommenden Monate schlug Bankchef Lloyd Blankfein einen vorsichtigen Ton an. "Die wirtschaftlichen Bedingungen bleiben in einer Reihe von wichtigen Märkten herausfordernd", erklärte er. Die gesamte Branche leidet darunter, dass nach der Finanzkrise das Kapitalmarktgeschäft noch nicht wieder voll in Schwung gekommen ist. An den Aktienbörsen sind die Umsätze trotz positiver Tendenzen in diesem Jahr relativ schwach, auch das Geschäft mit Unternehmensanleihen oder Fusionen verläuft eher zögerlich.

Morgan Stanley legt seine Zahlen an diesem Mittwoch vor. Bereits heraus sind die Quartalsgewinne von JPMorgan und der Citigroup, die 4,4 Mrd. beziehungsweise 2,2 Mrd. Dollar verdienten. Ihnen kam vor allem zugute, dass die Kreditnehmer ihre Raten wieder zuverlässiger zahlen. Die Bank of America indes verlor 7,6 Mrd. Dollar, weil schärfere US-Gesetze das wichtige Kreditkartengeschäft ausbremsen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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