Defizit größer als gedacht Griechenland verfehlt Sparziel
26.04.2011, 12:40 UhrGriechenlands Bemühungen, mit Einsparungen ihr hohes Staatsdefizit zu senken, greifen nicht so stark wie erhofft: Die Neuverschuldung liegt 2010 bei 10,5 Prozent und damit rund ein Viertel höher als ursprünglich geplant. Die jüngsten Zahlen feuern die Erwartungen der Märkte eines Schuldenschnitts erneut an und treiben die Renditen griechischer Staatsanleihen weiter in die Höhe.
Griechenland steckt tiefer in den roten Zahlen als angenommen. Das Haushaltsdefizit lag 2010 bei 10,5 Prozent der Wirtschaftsleistung, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Damit verfehlte das südosteuropäische Land sein Sparziel von acht Prozent. Zuletzt hatten die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einem Fehlbetrag von 9,6 Prozent gerechnet. 2009 lag das griechische Defizit allerdings noch bei 15,4 Prozent.
Die jüngsten Defizitzahlen nähren an den Finanzmärkten erneut die Erwartung eines Schuldenschnitts. Die Rendite griechischer Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren legten auf einen neuen Rekordstand von 23,7 Prozent zu, die zehnjährigen Papiere rentieren mit 15,26 Prozent ebenfalls auf ihrem Höchststand. Je höher kurzfristige Anleihen im Vergleich zu längerfristigen Anleihen verzinst werden, umso akuter erwarten die Märkte eine Umschuldung und damit einhergehende Ausfälle.
Die Regierung in Athen kündigte an, an dem Sparplan festzuhalten, der mit EU und IWF vereinbart wurde. Die nötigen Maßnahmen würden ergriffen, teilte das Finanzministerium mit. Grund für die Revision der Defizitzahlen sei, dass das Land tiefer in der Rezession stecke als erwartet.
Defizit in Eurozone geht etwas zurück
Auch in den meisten anderen Euro-Staaten bauten die Regierungen ihr Haushaltsdefizit ab. Für den gesamten Währungsraum schrumpfte der Fehlbetrag auf sechs Prozent der Wirtschaftsleistung, nach 6,3 Prozent 2009. Die Gesamtverschuldung stieg dennoch weiter auf 85,1 Prozent von 79,3 Prozent 2009.
In Irland schnellte das Haushaltsdefizit jedoch auf 32,4 Prozent der Wirtschaftsleistung in die Höhe, nach 14,3 Prozent 2009. Die hohen Kosten der Bankenrettung machen der Regierung in Dublin schwer zu schaffen und haben das Land unter den Euro-Rettungsschirm gezwungen.
Quelle: ntv.de, nne/rts