Wirtschaft

"Luftbrücke" rettete Solvenz Griechische Armee verhinderte Banken-Run

Mit Maschinen dieses Typs (hier bei einer Messe in Berlin) sind mehrmals frische Banknoten ins schwer angeschlagene Griechenland geflogen worden.

Mit Maschinen dieses Typs (hier bei einer Messe in Berlin) sind mehrmals frische Banknoten ins schwer angeschlagene Griechenland geflogen worden.

(Foto: REUTERS)

Insgesamt dreimal bringen Flugzeuge vom Typ Hercules C-130 zwischen 2010 und 2012 Banknoten nach Griechenland. So bleiben die Geldautomaten in Funktion und eine Panik wird vermieden. Inzwischen mehren sich die Hoffnungszeichen für das Land.

Mit Hilfe der italienischen und der österreichischen Notenbank die EZB Griechenland zwischen 2010 und 2012 mit Transporten von Millionen 50- und 100-Euro-Scheinen vor einem Bank-Run bewahrt. Die rettenden Scheine seien mit drei Flügen von Transportmaschinen der griechischen Luftwaffe vom Typ Hercules C-130 aus Rom und Wien gekommen, wie erstmals von der griechischen Zentralbank (Bank of Greece) in einem Bericht bestätigt wurde. Auszüge daraus in der griechischen Presse veröffentlicht.

Der bisherige Finanzminister Yannis Stournaras rückt an die Spitze der Notenbank.

Der bisherige Finanzminister Yannis Stournaras rückt an die Spitze der Notenbank.

(Foto: REUTERS)

Griechenland stand 2010 vor der Staatspleite und wurde in den nachfolgenden Jahren mit Hilfe der Euroländer und des Internationalen Währungsfonds (IWF) gerettet. In ihrer Angst, kein Geld mehr zu bekommen, hoben viele Griechen fast täglich den höchstmöglichen Betrag an den Bankautomaten ab. Als die brisantesten Tage werden der Donnerstag und der Freitag unmittelbar vor den griechischen Parlamentswahlen am 17. Juni 2012 - einem Sonntag - geschildert, als Panik auszubrechen drohte. Damals hoben Sparer allein 3,5 Milliarden Euro ab.

Der scheidende Chef der Bank of Greece, Giorgos Provopoulos, sagte, er wusste damals nicht, "mit welcher Währung er ins Bett gehen" und "mit welcher er aufwachen" würde, wie die konservative Zeitung "Kathimerini" berichtete. Zu der Zeit wurde stark diskutiert, ob Griechenland den Euroraum verlässt. Es durfte damals keinen Geldautomaten geben, der nicht Geld ausgab, "denn das hätte binnen weniger Stunden wie ein Lauffeuer durch das Land gehen und einen Bank-Run auslösen können", wie ein hoher Beamter der Bank of Greece sagte.

Erstmals seit Jahren Wachstum erwartet

Derweil rechnet die griechische Notenbank wieder mit einer Rückkehr des Wachstums nach Jahren der tiefen Rezession. In ihrem Jahresbericht prognostizieren die Konjunkturexperten ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 0,5 Prozent. Bereits zu Jahresbeginn 2013 hatte die griechische Wirtschaft nach sechs Jahren der Rezession erste Anzeichen für eine langsame Umkehr geliefert.

Die Prognose stimmt mit Schätzungen der griechischen Regierung und ihrer internationalen Gläubiger überein, die in diesem Jahr von einem BIP-Zuwachs von 0,6 Prozent ausgehen.

Primärüberschuss übertrifft Planungen

Die Notenbank warnte jedoch vor einem Nachlassen des  Reformeifers. Um die bisher erreichten Fortschritte zu sichern, müssten die Reformen im öffentlichen Sektor, bei den Staatsfinanzen und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit fortgeführt werden. Außerdem blieben "viele Unsicherheiten und Risiken, die die Erholung gefährden oder sogar umkehren könnten", erklärte der scheidende Notenbankchef Georgios Provopoulos. Sein Nachfolger ist der bisherige Finanzminister Yannis Stournaras.

Für die ersten fünf Monate meldet die Notenbank einen Primärüberschuss  - ohne Schuldendienst - von 711 Millionen Euro. Das ist deutlich mehr als veranschlagt. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Defizit von 970 Millionen Euro angefallen. Allerdings ist die Arbeitslosenquote mit 27,8 Prozent im ersten Quartal weiter extrem hoch. Inzwischen suchen sieben von zehn der 1,34 Millionen Arbeitslosen seit mehr als einem Jahr einen Job. Als Hoffnungsschimmer gilt auch in diesem Jahr der Tourismus. Insgesamt werden bis zu 20 Millionen Besucher erwartet.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts/

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