Trotz Absatzsteigerung Große Vorsicht bei VW
17.08.2009, 12:41 UhrEuropas größter Autobauer Volkswagen hat im Juli einmal mehr massiv von den in vielen Ländern eingeführten Verschrottungsprämien für Altautos profitiert. Der Absatz der Wolfsburger stieg dank den Subventionen für Neuwagenkäufer im Juli entgegen dem Markttrend um 6,7 Prozent auf 556.900 Fahrzeuge.
Konzernvertriebschef Detlef Wittig warnte trotz des dritten Zuwachses der monatlichen Verkaufszahlen in Folge vor übertriebenem Optimismus: "Wir haben vielleicht die Talsohle erreicht, aber eine nachhaltige Erholung auf den Weltmärkten sehen wir noch nicht. Daher betrachten wir die weitere Entwicklung mit Vorsicht."
Positiv entwickelte sich im Juli der Absatz der Marken VW, Audi, Skoda, Seat und Co. vor allem auf den wichtigen Märkten in Deutschland und China. Im Heimatland stiegen die Auslieferungen dank der Abwrackprämie um 26,9 Prozent auf 113.700 (89.600) Fahrzeuge. Ebenfalls unterstützt durch staatliche Fördermaßnahmen entwickelt steigerte VW den China-Absatz sogar auf 68,4 Prozent auf 127.900 (76.000) Autos. Das war nach Unternehmensangaben ein neuer Verkaufsrekord.
Kernmarke hui, Skoda pfui
Wegen der schwachen Entwicklung in Spanien sowie Osteuropa sank der europaweite Absatz jedoch um drei Prozent auf 286.900 (295.800) Wagen. Auf dem ehemals weltgrößten Automobilmarkt der Welt, in den USA ging die Krise nicht spurlos an den Wolfsburgern vorüber: Auf dem besonders krisengebeutelten Markt lag das Absatzminus bei 3,1 Prozent auf 41.100 (42.400) Autos. Allerdings leidet VW wegen der vergleichsweise geringen Präsenz auf dem US-Markt deutlich weniger als viele Wettbewerber unter dem dortigen Nachfrageverfall.
Vor allem die Kernmarke VW schnitt im Juli mit einem Plus von 15,2 Prozent auf 351.000 (304.800) gut ab. Besonders gefragt waren neben Fahrzeugen aus der Golf-Reihe auch die in China sehr erfolgreichen Modelle Lavida, Passat Lingyu, Jetta und New Bora. In Deutschland legte die Marke sogar um 38,3 Prozent auf 60.400 (43.700) Autos und in China um 67,5 Prozent auf 104.300 (62.300) Wagen zu.
Auch die Premiummarke Audi (plus 2,1 Prozent auf 85.000) und die spanische Marke Seat (plus 3,6 Prozent auf 33.300) verkauften sich gut. Einen Absatzrückgang um 4,0 Prozent auf 55.800 Wagen musste dagegen die tschechische VW-Tochter Skoda hinnehmen.
Abwrackprämie hilfreich
VW gehört mit seiner breiten Produktpalette zu den größten Profiteuren der mittlerweile vielerorts implementierten Abwrackprämien. Dies lässt sich auch eindeutig an den Absatzzahlen des bisherigen Jahresverlaufs ablesen: Während der Pkw-Gesamtmarkt infolge der Wirtschaftskrise um gut ein Sechstel schrumpfte, gaben Verkäufe in den ersten sieben Monaten um gerade einmal 3,5 Prozent auf 3,65 (Vorjahr: 3,79) Mio. Autos nach.
"Wir sind gut unterwegs und gewinnen weltweit Marktanteile. Unsere derzeitigen Auslieferungszahlen liegen über Plan", erklärte Wittig. Nachdem VW bis Mitte des Jahres für 2009 noch mit einem Absatzeinbruch um bis zu zehn Prozent gerechnet hatte, zeigte sich Europas größter Autobauer zuletzt optimistisch, den Rückgang der Verkaufszahlen auf fünf Prozent begrenzen zu können. 2008 hatte der hinter Toyota und General Motors drittgrößte Autobauer der Welt knapp 6,3 Mio. Wagen verkauft.
Quelle: ntv.de, wne/DJ