Ifo zählt mit Gute Stimmung hält an
24.09.2010, 10:26 UhrDie 7000 vom Münchener Ifo-Institut befragten Unternehmen sehen ihre aktuelle Lage zum vierten Mal in Folge deutlich besser ein als noch einen Monat zuvor. "Das konjunkturelle Hoch hält an", erklärt Ifo-Präsident Sinn. Die Erwartungen an das kommende halbe Jahr sind dafür deutlich trüber.
Im zweiten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung überraschend mit 2,2 Prozent so stark zugelegt wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr.
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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September überraschend den vierten Monat in Folge aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg leicht auf 106,8 Punkte von 106,7 Zählern im Vormonat, teilte das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) mit. Das ist der beste Werte seit Juni 2007. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang auf 106,2 Zähler gerechnet.
"Das konjunkturelle Hoch hält an", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zu der Umfrage unter 7000 Unternehmen. Diese schätzten ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate etwas schlechter ein als noch im Vormonat, bewerteten ihre Geschäftslage aber erneut besser.
Der deutsche Aktienmarkt drehte nach Bekanntgabe der Daten ins Plus. Auch der Eurokurs zog leicht an. "Das Ifo-Barometer zeigt, dass die Geschäfte und damit auch die Gewinne noch gut laufen", sagte Commerzbank-Experte Ralph Solveen. "Das sind gute Nachrichten für die Aktienmärkte."
Besonders bei den Einzelhändlern hat sich das Geschäftsklima merklich verbessert. "Wir erwarten reale Lohnsteigerungen bei hoher Arbeitsplatzsicherheit", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. "Das stärkt die Inlandskräfte." Der Aufschwung werde nicht mehr so stark wie bisher vom Export abhängen.
Schwächeres Exportwachstum erwartet
Die exportabhängige Industrie erwartet weiter gute Geschäfte, auch wenn sie wegen der Konjunkturschwäche in den USA und der geringeren Dynamik in China nicht mehr mit ganz so starken Zuwächsen rechnen wie zuletzt. Bei Dienstleistern und in der Baubranche hellte sich die Stimmung leicht auf, während sie sich im Großhandel etwas eintrübte.
Das Barometer für die Erwartungen sank auf 103,9 Punkte von 105,2 Zählern. Das Lage-Barometer kletterte auf 109,7 Punkte von 108,2 Punkten. Die meisten Experten sagen für das zu Ende gehende dritte Quartal ein schwächeres Wirtschaftswachstum voraus. Die Commerzbank rechnet nur noch mit einem Plus von 0,5 Prozent, das sich im Schlussquartal noch einmal auf 0,3 Prozent abschwächen dürfte. Im zweiten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung überraschend mit 2,2 Prozent so stark zugelegt wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr.
Quelle: ntv.de, rts