Wirtschaft

Fondsanbieter geht auf Abstand HCI kappt Beluga-Taue

Neue Hiobsbotschaft für die Bremer Reederei Beluga: Ein Hamburger Fondshaus kündigt unter dem Eindruck der schweren Betrugsvorwürfe gegen Beluga-Gründer Niels Stolberg die Verträge zum Betrieb von 20 Schiffen. Damit geht der schwer angeschlagenen Reederei ein wichtiger Geschäftspartner verloren.

Die Hamburger verlassen den Bremer Hafen: Die "Nordic", ein Seenotschlepper, liegt am Helgolandkai in Cuxhaven und dient hier als sinnfälliges Symbol für das HCI-Manöver "Leinen los".

Die Hamburger verlassen den Bremer Hafen: Die "Nordic", ein Seenotschlepper, liegt am Helgolandkai in Cuxhaven und dient hier als sinnfälliges Symbol für das HCI-Manöver "Leinen los".

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Schiffsfinanzierer HCI Capital hat eigenen Angaben zufolge alle Charterverträge mit der mit Betrugsermittlungen konfrontierten Bremer Reederei Beluga gekündigt. Ziel sei es, den fortlaufenden Betrieb der 20 betroffenen Schiffe unabhängig von der weiteren Entwicklung der wirtschaftlich angeschlagenen Reederei abzusichern, teilte das Hamburger Unternehmen mit.

Die Verträge seien auf die Hammonia Reederei, ein Gemeinschaftsunternehmen der Peter Döhle Schifffahrts-KG, der HCI und der General Electric Transportation Finance, übertragen worden.

Das Emissionshaus HCI Capital finanziert Schiffe über Geschlossene Fonds, also unternehmerische Beteiligungen für Anleger. Die Schiffe werden anschließend an Reedereien verchartert. Die erhofften Einnahmen aus den Charterverträgen fließen nach Abzug von Verwaltungsgebühren zurück an die Anleger.

Die Döhle-Gruppe ist seit Jahrzehnten im Projekt-, Schwergut- und Stückgutgeschäft aktiv. Beluga ist eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer in der Projekt- und Schwergutschifffahrt.

Bei Beluga hat seit kurzem der US-Finanzinvestor Oaktree das Sagen. Beluga-Gründer Niels Stolberg hatte nach Betrugsvorwürfen seinen Posten räumen müssen. Oaktree hatte "finanzielle Unregelmäßigkeiten" festgestellt, die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und Stolberg von seinen Aufgaben entbunden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei ehemalige Geschäftsführer, darunter Stolberg, sowie weitere leitende Angestellte wegen des Verdachts des schweren Betrugs. Sie sollen seit 2009 Umsatzerlöse in dreistelliger Millionenhöhe falsch ausgewiesen und so Investoren getäuscht haben.

Quelle: ntv.de, rts

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