Wirtschaft

Hungriger Computerriese HP greift nach 3Com

Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard löst mit einer geplanten Milliardenübernahme für Bewegung in der Branche aus. Nach einem tiefen Griff in die Kriegskasse geht HP die Übernahme des amerikanischen Computer-Netzwerkausrüster 3Com an.

Mark Hurd, Nachfolger im Amt der früheren HP-Chefin Carly Fiorina.

Mark Hurd, Nachfolger im Amt der früheren HP-Chefin Carly Fiorina.

(Foto: REUTERS)

Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard (HP) will in einer Milliardenübernahme den amerikanischen Computer-Netzwerkausrüster 3Com schlucken. Der 2,7 Mrd. Dollar (1,8 Mrd. Euro) schwere Kauf ist ein Angriff auf den US-Konzern Cisco, den klaren Branchenprimus im Netzwerk-Geschäft.

Wenn alles klappt, steigt HP durch die Übernahme eigenen Angaben zufolge zum zweitgrößten Netzwerk-Spezialisten nach Branchenführer Cisco auf. Es ist eine der größten Übernahmen in der HP-Firmengeschichte. Die 3Com-Aktionäre müssen noch zustimmen. Sie sollen je Anteilsschein 7,90 Dollar in bar erhalten. Auch die Wettbewerbshüter müssen noch grünes Licht geben.

Auch in Palo Alto hat es schon geregnet.

Auch in Palo Alto hat es schon geregnet.

(Foto: REUTERS)

3Com verkauft Router und Schaltstellen (Switches) für den Datenverkehr, die mittlerweile praktisch jedes größeren Unternehmen mit Computern einsetzt. Das Netzwerkgeschäft gilt als Wachstumsmarkt, weil immer mehr Firmen und Privatleute Computer nutzen und der globale Datenverkehr ständig zunimmt.

Die 3-Com-Aktie notierte vor der Bekanntgabe zuletzt bei rund 5,70 Dollar. Nachbörslich stieg sie nicht ganz bis auf den Angebotspreis. Das HP-Papier kam nach Börsenschluss leicht unter Druck.

Neue Prognose von Hewlett-Packard

HP hat offenbar auch ansonsten allen Grund zur Zuversicht: Nach einem unerwartet guten Schlussquartal rechnet der Computerriese mit Sitz im kalifornischen Palo Alto für das neue Geschäftsjahr mit mehr Gewinn und Umsatz als bisher. Den Ausblick im kommenden Jahr hatte der Konzern erst Ende September nach unten korrigiert.

HP setzt neben Computern und Druckern längst auf neue Standbeine wie Service, Software und Technologie. Hier sind höhere Gewinnmargen zu erzielen. Erst vergangenes Jahr hatte HP den Dienstleister EDS gekauft. Auch Wettbewerber wie der PC-Hersteller Dell und noch weit mehr der IT-Riese IBM gehen diesen Weg.

Besuch aus Kalifornien.

Besuch aus Kalifornien.

(Foto: AP)

3Com mit Sitz in Marlborough im US-Bundesstaat Massachusetts kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von rund 1,3 Mrd. Dollar. Marktführer Cisco erzielte rund 36 Mrd. Dollar an Jahreseinnahmen - allerdings mit einer viel breiteren Produktpalette.

HP erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2009/2010 (31.10.) nun einen Umsatz von bis zu 119 Mrd. Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 4,25 und 4,35 Dollar liegen. Bislang rechnete HP höchstens mit 3,70 Dollar. 3Com ist darin nicht eingerechnet. Die Übernahme soll in der ersten Hälfte 2010 vollzogen werden.

Am Ende des Geschäftsjahres

Im Ende Oktober abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal konnte HP trotz teils rückläufiger Zahlen die Expertenerwartungen übertreffen. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg von 1,03 Dollar auf 1,14 Dollar.

Der Umsatz fiel dagegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um acht Prozent auf 30,8 mrd. Dollar.

Besonders das Geschäft in China sei deutlich gewachsen, sagte HP-Chef Mark Hurd. Endgültige Zahlen für das vierte Geschäftsquartal will HP am 23. November vorlegen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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