Nonnenmacher schlägt zurück HSH-Chef verurteilt Gerüchte
27.08.2010, 13:58 UhrEs vergeht kein Tag, ohne dass sich neue Gerüchte um die HSH Nordbank und ihren Chef Nonnenmacher ranken. Jetzt setzt sich Nonnemacher gegen die Vorwürfe zur Wehr.
Der umstrittene HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher hat sich gegen Vorwürfe in der sogenannten Spitzelaffäre zur Wehr gesetzt. Es sei erschütternd und schwer erträglich, wenn vage Gerüchte gegen die Bank gestreut würden, sagte Nonnenmacher in Hamburg.
Die Berichte über Spitzeleien, Wanzen und Intrigen in der HSH Nordbank haben dem Vorstandschef schwer zugesetzt. "Das geht bis zur Grenze des Erträglichen und weit darüber hinaus", sagte Nonnenmacher. "Das geht auch an den Führungskräften nicht spurlos vorüber."
"Unglaublich und perfide"
Der HSH-Chef trat den Berichten mit starken Worten entgegen, nachdem er sich am Vortag der Rückendeckung des Aufsichtsrats versichert hatte. "Unglaublich und perfide" nannte Nonnenmacher die Vorwürfe, nach denen er im Frühjahr 2009 selbst gegen den früheren Vorstand Frank Roth intrigiert haben soll, um ihn loszuwerden. "Die Abberufung von Herrn Roth war inhaltlich und formal nicht zu beanstanden", erklärte er.
Nonnenmacher sagte, er selbst habe erst Mitte August von dem Gespräch am 27. Juli erfahren, bei dem angeblich ein früherer Sicherheitsberater der Bank schwere Vorwürfe erhob und sich dabei auch selbst belastete. Im Auftrag führender Mitarbeiter der HSH Nordbank habe dieser belastendes Material gegen Roth gesammelt, sein Telefon abgehört, eine Wanze angebracht und sei in seine Wohnung eingebrochen. Der 42-jährige Sicherheitsberater hat seine Aussagen mittlerweile in einer notariellen Erklärung zurückgezogen.
"Einwandfreies Verfahren"
"Damit ist die Sache für uns natürlich nicht erledigt", sagte Nonnenmacher. Er habe niemals derartige Aufträge erteilt und hätte sie auch nicht gebilligt. Richtig sei, dass Ende 2008 und Anfang 2009 unglaubliche Mengen Material aus der Bank geflossen seien und großen Schaden hätten anrichten können. Deshalb habe die Bank Gegenmaßnahmen eingeleitet, zu denen auch die Individualisierung von Dokumenten gehörte. "Das ist ein rechtlich einwandfreies Verfahren." Als sich abzeichnete, dass ein Vorstand seine Pflichten verletzt haben könnte, sei der Aufsichtsrat eingeschaltet worden.
Der Aufsichtsrat werde nun mit Hilfe einer Anwaltskanzlei und eines Wirtschaftsprüfers die Vorgänge aufklären, ebenso wie die Aufsichtsbehörde BaFin und die Staatsanwaltschaft. "Sobald belastbare Erkenntnisse vorliegen, werden wir uns klar und deutlich wieder zu Wort melden", kündigte Nonnenmacher an. Dann würden auch Konsequenzen zu ziehen sein. Ob solche Erkenntnisse zur nächsten Sitzung des Aufsichtsrats in vier Wochen vorliegen, vermochte er nicht zu sagen.
Quelle: ntv.de, dpa