Wirtschaft

"Fahrlässiger Geheimnisverrat" HSH Nordbank steckt zurück

In der Spitzelaffäre der HSH kann Ex-Vorstand Roth einen Teilerfolg für sich verbuchen. Einem Magazinbericht zufolge hält die HSH Nordbank den Vorwurf, er habe vertrauliche Papiere absichtlich an Dritte weitergegeben, nicht aufrecht. Stattdessen heißt es jetzt, er habe "fahrlässig" gehandelt. Aber auch das will Roth nicht auf sich sitzen lassen.

Das von der HSH gegen Roth betriebene Strafverfahren wegen des Verdachts des Geheimnisverrats wurde Ende Juni eingestellt.

Das von der HSH gegen Roth betriebene Strafverfahren wegen des Verdachts des Geheimnisverrats wurde Ende Juni eingestellt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die HSH Nordbank steckt im Streit mit dem fristlos entlassenen Vorstand Frank Roth zurück, bleibt aber grundsätzlich beim Vorwurf des Geheimnisverrats. Die Bank wirft dem Ex-Vorstand nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" nun nicht mehr vor, absichtlich vertrauliche Strategiepapiere weitergegeben zu haben, sondern diese fahrlässig liegen gelassen zu haben. Roth wies auch das zurück.

Die HSH Nordbank steht vor allem wegen der Entlassungen des Vorstands Roth sowie des Leiters der New Yorker Niederlassung im vergangenen Jahr unter Beschuss. Zu beiden Fällen ist eine unabhängige Anwaltskanzlei mit der Untersuchung beauftragt; Ergebnisse sollen noch in diesem Monat vorliegen. Zudem ermitteln Staatsanwälte in Hamburg, Kiel und New York.

Brisante Papiere lagen herum

Der "Spiegel" zitiert nun aus der Beschwerdebegründung gegen die Einstellung des Strafverfahrens gegen Roth, die die Kieler Staatsanwaltschaft Ende Juni verfügt hatte. Darin argumentiert die Anwältin der HSH Nordbank nun, Roth habe möglicherweise durch Unachtsamkeit zugelassen, dass Unbefugte die Papiere an sich nehmen konnten.

"Wer aber darauf verzichtet, seinen Schreibtisch aufzuräumen und die Kenntniserlangung Dritter von ihm persönlich zur Geheimhaltung anvertrauter Unterlagen in Kauf nimmt, offenbart durch Unterlassen", zitiert das Magazin aus dem Schriftsatz. In Kieler Justizkreisen habe dieser "Rückzug auf Raten" für Heiterkeit gesorgt. Die HSH Nordbank wollte die Beschwerdebegründung am Wochenende nicht kommentieren.

Weitergabe von Informationen?

Roth wertet die Argumentation der Bank als "in jeder Beziehung absurd", wie sein Sprecher mitteilte. Die Beschwerdebegründung zeige: "Die HSH Nordbank rückt von ihrem grotesken Vorwurf der Weitergabe eines präparierten Vorstandspapiers an einen Journalisten aus London durch mich ab." Denn selbst wenn der Sachverhalt tatsächlich so gewesen wäre, "brauchte und konnte ich mit einem derartigen Delikt einer unbefugt handelnden Person nicht rechnen".

Er sei daher zuversichtlich, dass die Beschwerde der HSH bei der Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein keinen Bestand haben werde, heißt es in der Mitteilung. "Es steht unverändert stark die Frage, ob Dritte von dem Strategiepapier tatsächlich Kenntnis erhalten haben, oder ob nicht vielmehr ein konspirativ handelnder Personenkreis eine solche Kenntnisnahme nur vorgespiegelt hat."

Quelle: ntv.de, dpa

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