"Shisha"-Affäre HSH kabbelt sich mit Prevent
18.12.2010, 13:44 UhrBei der Türkei-Affäre der HSH Nordbank gibt es weiteren Aufklärungsbedarf. In einem millionenschweren Rechtsstreit mit einem türkischen Reeder hatte die HSH Nordbank Prevent eingeschaltet, damit die Firma politische und wirtschaftliche Lobbyarbeit leistet.
In der jüngsten Affäre bei der HSH Nordbank um einen von der Sicherheitsfirma Prevent übernommenen Türkei-Auftrag gibt es nach Medienberichten weitere Ungereimtheiten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die den Fall für die Landesbank untersuchte, ist nach Angaben von "Spiegel" und "Focus" auf Zahlungen von mehr als 1,5 Millionen Euro gestoßen, die an eine österreichische Steuerberatung für ein demnach "wertloses" Gutachten geleistet wurden.
Der Türkei-Auftrag der Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein - Codename "Shisha" (Wasserpfeife) - hatte einen Korruptionsverdacht aufkommen lassen. In einem millionenschweren Rechtsstreit mit einem türkischen Reeder hatte die HSH Nordbank Prevent eingeschaltet, damit die Firma politische und wirtschaftliche Lobbyarbeit leistet. Nach einem zwischenzeitlich positiven Urteil erhielt Prevent laut Bank mehr als drei Millionen Euro Erfolgsprämie.
Nach weiteren Instanzen verlor das Geldinstitut aber letztlich den Prozess und soll Schadenersatz von umgerechnet 60,3 Millionen Euro leisten. Daher will die HSH Nordbank das gezahlte Erfolgshonorar von Prevent zurückhaben.
Prevent will Geld zurück
Das umstrittene Detektivunternehmen soll laut "Spiegel" für den Auftrag weitaus mehr Geld bekommen haben als vereinbart worden war. Das gehe ebenfalls aus den KPMG-Ergebnissen hervor. Demnach soll Prevent mit der Bank für das Projekt einen Festpreis von r und 250.000 Euro vereinbart haben. Zusätzlich seien 932.000 Euro ohne vertragliche Gr undlage abgerechnet worden.
Prevent hat mittlerweile die HSH Nordbank verklagt und fordert ausstehende Zahlungen von 800.000 Euro zurück. Das Finanzinstitut hatte seine Zahlungen eingestellt, weil KPMG "im Zusammenhang mit Zahlungen an Prevent auf Ungereimtheiten gestoßen war", wie die Landesbank bekanntgab. Sie stellte Strafanzeige gegen unbekannt. Dabei geht es möglicherweise um den Verdacht der Untreue und der Bestechung.
Quelle: ntv.de, dpa