Wirtschaft

Verlust im Gesamtjahr erwartet HSH schrumpft zur Regionalbank

Die HSH Nordbank muss die angestrebten Zahlen für das laufende Geschäftsjahr in den Rauch schreiben. Grund sind Sonderzahlungen an Hamburg und Schleswig-Holstein, die dem Geldinstitut von der EU aufgebrummt wurden. Die Bank kündigt den Abbau weiterer Stellen an. Ihre Expansionspläne sind damit Geschichte.

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(Foto: dapd)

Die HSH Nordbank verabschiedet sich auf Druck der EU von ihren einst hochfliegenden Expansionsplänen und konzentriert sich künftig auf das Geschäft mit mittelständischen Kunden in Norddeutschland. "Die HSH Nordbank wird sich künftig aus der Region heraus auf ihre Rolle als Partner für Unternehmen und Unternehmer konzentrieren", kündigte Vorstandschef Paul Lerbiger im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung an.

Die sechs Milliarden Euro schwere Flugzeugfinanzierung und das internationale Immobiliengeschäft werden aufgegeben, die Standorte in Amsterdam, Paris und Shanghai geschlossen. Wegen der Belastungen im Zusammenhang mit dem Umbau rechnet die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein für dieses Jahr mit einem Verlust. 

Im Zuge der Schrumpfkur soll bis zum Jahr 2014 fast ein Drittel der Stellen wegfallen. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten soll von derzeit etwas mehr als 3300 auf 2120 sinken. Bisher war bis zum Jahr 2012 ein Abbau auf 3020 Stellen vereinbart. Seit 2008 hat die HSH bereits mehr als 1000 Arbeitsplätze gestrichen. Lerbiger versprach den Mitarbeitern, den Personalabbau "fair und sozialverträglich" zu gestalten. Eine Stellungnahme des Betriebsrats war zunächst nicht zu erhalten.  

Überweisungen an Hamburg und Schleswig-Holstein

Mit dem Umbau bereitet sich die HSH auf Vorgaben der EU vor, die als Ausgleich für erhaltene Staatshilfe eine deutliche Verkleinerung der Bank verlangt. Dabei sollen auch Vorteile ausgeglichen werden, die die Sparkassen und der US-Investor Flowers als Minderheitsaktionäre der HSH Nordbank hatten, weil die Bank auf Staatskosten gerettet wurde. Das Institut soll deshalb 500 Millionen Euro an die beiden Bundesländer überweisen, die das Geld postwendend in gleicher Höhe in eine Kapitalerhöhung stecken. Damit steigt der Anteil der Länder um rund zwei Prozentpunkte auf 85 Prozent.        

Die endgültige Entscheidung von EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia in dem Beihilfeverfahren erwartet die Bank in der zweiten Septemberhälfte. "Mit der bevorstehenden EU-Entscheidung bekommt die Bank endlich die Rechtssicherheit, die wir für die Entwicklung einer tragfähigen Zukunftsperspektive benötigen", erklärte der HSH-Chef. Die EU-Wettbewerbshüter verlangen auch von anderen Landesbanken wie der WestLB und der LBBW, dass sie sich von Geschäftsbereichen trennen.     

Keine schwarzen Zahlen 2011

Trotz des laufenden Bilanzabbaus hat die HSH Nordbank ihren Gewinn in der ersten Jahreshälfte stark ausgeweitet. Dazu trug neben der guten Konjunktur auch bei, dass die Bank in großem Stil Risikovorsorge für faule Kredite auflöste. Unter dem Strich stand ein Konzerngewinn von 338 Millionen Euro nach einem Minus von 380 Millionen vor Jahresfrist. Wie bereits im vergangenen Jahr lasteten hohe Gebühren für die Staatsgarantien auf der Bilanz: In den ersten sechs Monaten musste die Bank 211 (Vorjahr: 303) Millionen Euro dafür zahlen. Die Kosten sollen durch die Rückgabe einer weiteren Garantie-Milliarde im zweiten Halbjahr weiter sinken.       

Die Belastungen durch die Umsetzung der EU-Vorgaben schlugen im ersten Halbjahr noch nicht zu Buche. Sie sollen nach Angaben der Bank in der zweiten Jahreshälfte verdaut werden. Zudem belasten die Kosten für den Personalabbau die Bilanz. "Vor diesem Hintergrund geht die Bank in ihrer Planung für 2011 von einem Konzernfehlbetrag aus", teilte Lerbinger mit. Die Höhe des erwarteten Verlusts nannte er nicht.

Quelle: ntv.de, rts

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