Wirtschaft

Manroland zieht Notbremse HeidelDruck-Lage problematisch

Der Versuch, die beiden weltgrößten Druckmaschinenbauer über eine Fusion zu sanieren, ist gescheitert. Der kleinere der beiden defizitären Rivalen, Manroland, habe die Fusionsgespräche mit Heidelberger Druck abgesagt, hieß es aus Unternehmenskreisen.

Schlechte Geschäftslage bei Heidelberger Druck.

Schlechte Geschäftslage bei Heidelberger Druck.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Grund sei die überraschend schlechte Geschäftslage des mit Staatshilfe gestützten und vor einem Stellenabbau stehenden Weltmarktführers. Der Heidelberger Konzern hatte Ende der vergangenen Woche vorläufige Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht und dabei keine Besserungstendenzen für den Markt ausgemacht.

Die beiden Unternehmen sowie die Allianz, die mit 65 Prozent an Manroland und mit zwölf Prozent an Heidelberger Druck beteiligt ist, wollten sich zum Scheitern der Gespräche nicht äußern. Der Münchener Versicherer galt als treibende Kraft der - offiziell nie bestätigten - Gespräche. Bis Mitte Oktober sollte geklärt werden, ob sie in konkrete Verhandlungen münden könnten.

Auf einem Gesellschaftertreffen am Wochenende hatten die Eigentümer von Manroland - neben der Allianz der frühere Alleineigentümer MAN - die Absage beschlossen, hieß es weiter. In der gegebenen Konstellation halte Manroland die Fusion gegenüber Kunden und Mitarbeitern nicht für vertretbar.

Transaktion nicht finanzierbar

Bei einer Fusion war ein weiterer Stellenabbau in beiden Häusern befürchtet worden. Bis März verlieren bei Heidelberger Druck 1500 der 12.000 Beschäftigten in Deutschland ihren Job. Insgesamt streicht der Konzern in diesem Jahr 4000 von zuletzt 18.300 Stellen. Bei Manroland waren Ende Juni 8400 Mitarbeiter beschäftigt. Dort werden in diesem Jahr 625 Arbeitsplätze abgebaut, über weitere 400 Stellen in der Bogendruck-Produktion in Offenbach wird noch verhandelt.

Ein anderer Insider sagte, die Transaktion wäre derzeit wohl nicht finanzierbar gewesen. Mittelfristig könne ein neuer Anlauf genommen werden. "Dass sich angesichts der Überkapazitäten und der Strukturkrise etwas auf dem Markt tun muss, daran hat sich ja nichts geändert", sagte ein Branchenkenner. Die Allianz wollte Manroland ursprünglich an die Börse bringen.

Die Heidelberger-Druck-Aktie brach um 21,2 Prozent auf 5,80 Euro ein. Die Börsianer hatten allerdings schon auf die schlechte Geschäftslage mit Verkäufen reagiert.

Unbefriedigende Zahlen

Heidelberger Druck hatte für das Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende März) einen Verlust von bis zu 150 Mio. Euro vor Steuern und Zinsen (Ebit) in Aussicht gestellt. In den kommenden Monaten sei nicht mit einer Belebung zu rechnen, hieß es. 2009/10 werde der Umsatz deutlich unter den drei Mrd. Euro vom Vorjahr liegen.

Die NordLB sagte am Montag auch für 2010/11 Verluste bei Heidelberger Druck voraus. Manroland hatte 2008 noch 1,7 Mrd. Euro umgesetzt und einen operativen Gewinn von 52 Mio. Euro erwirtschaftet. Im ersten Halbjahr brach aber der Umsatz um 29 Prozent ein, der Auftragseingang sogar um die Hälfte.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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