Düsterer Ausblick verschreckt Anleger Hewlett-Packard-Aktie bricht ein
22.08.2013, 11:46 Uhr
HP hat den Vertrauensvorschuss der Anleger erstmal wieder verspielt.
(Foto: dpa)
Hewlett-Packard tut sich schwer, wieder auf Kurs zu kommen. Selbst die Chefin ist enttäuscht und verabschiedet sich von den Wachstumsplänen für 2013/14. Anleger zweifeln nun, dass der Computerkonzern den Turnaround schafft und schicken die Aktie auf Talfahrt.
Hewlett-Packard-Chefin Meg Whitman erwartet im kommenden Geschäftsjahr kein Wachstum mehr. Der Umsatz werde wahrscheinlich nicht steigen, sagte sie. Mit dieser Botschaft schickte Whitmann die Konzernaktie nachbörslich in die Tiefen: Hewlett-Packard brachen in New York um gut acht Prozent ein. Noch im Mai hatte die Konzernchefin ein Umsatzwachstum für möglich gehalten.
HP befindet sich derzeit in einer Übergangsphase. Der einstige Platzhirsch auf dem PC-Markt müht sich darum, sich an die jüngsten Veränderungen anzupassen. Durch die rückläufige Nachfrage nach klassischen PCs und den Aufstieg von mobilen Geräten und der Cloud bläst ihm ein kalter Wind ins Gesicht. Unter der Führung von Whitman konzentriert sich HP inzwischen stärker auf die höhermargigen Segmente des Corporate-IT-Marktes. Auch die Kosten wurden im Zuge der angestoßenen mehrjährigen Restrukturierung gesenkt.
Die Börse hat dies bislang honoriert. Die Aktie von HP hat sich in diesem Jahr besser entwickelt als die der meisten anderen ebenfalls im Dow Jones Industrial Average enthaltenen Unternehmen. Seit Jahresbeginn ging es um mehr als 82 Prozent nach oben. Die düstere Prognose hat der Rally nun erstmal ein Ende bereitet.
Mit den Einnahmeneinbußen im Quartal hätte der Markt jedoch noch leben können, denn hier wurden die Erwartungen der Wall Street nur knapp verfehlt. Der gleichzeitig vorgelegte Ausblick für den Gewinn deckte sich am oberen Ende der Spanne mit den derzeit kursierenden Schätzungen.
Personalpolitik befremdet
Doch neben der Prognose von Whitman ensetzt die Börsianer, dass Dave Donatelli, seit vier Jahren verantwortlich für das Unternehmensgeschäft eine andere Aufgabe im Konzern zugewiesen bekommt. Donatelli werde eine neue Rolle übernehmen, die darauf ausgerichtet sei, neue Technologien in einen frühen Stadium zu erkennen, teilte HP mit. Seinen Platz als Konzern-Vize nimmt künftig Bill Veghte ein, der bisher für das operative Geschäft im Konzern zuständig war.
Wie die Finanzagentur Bloomberg berichtet, sollen Spannungen zwischen Whitman und Donatelli der Grund für den Wechsel sein. Bevor Whitman den Posten antrat, wurde einst Donatelli als Top-Kandidat für die Unternehmensführung gehandelt. Der Manager sei intern und extern hoch angesehen, bemerkte Analyst Brian Alexander von Raymond James.
Die Suche nach dem richtigen Produkt
HP bekommt ebenso wie ihre Wettbewerber die schwache Nachfrage nach herkömmlichen Computern sowie den Trend zu Tablets und Smartphones zu spüren. Zudem versagt ihre Preispolitik bei Servern. Der Umsatz mit einigen hochpreisigen Servern brach um 26 Prozent ein, bei günstigeren Standardservern ging der Umsatz nur um 11 Prozent zurück.
"In unserer Branche gibt es derzeit nicht 'business as usual'. Wir müssen nun besser werden als in den vergangenen zwei Jahren", sagte Whitman während einer Telefonkonferenz. Richten sollen es nun auch neue Erzeugnisse. "Wir brauchen das richtige Produkt im richtigen Segment und zum richtigen Preis, sagte Whitman.
Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts