Rückkehr aufs Parkett Hilton bereitet Börsen-Comeback vor
12.09.2013, 16:09 Uhr
Das Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills ist eine der gut 4.000 Unterkünfte der Gruppe.
(Foto: REUTERS)
Die Beteiligunggesellschaft Blackstone will einen Teil der 2007 übernommenen Hotel-Kette versilbern. Mit dem Engagement hat der Investor bislang reichlich Arbeit - vor allem der Schuldenberg drückt. Zuletzt geht es aber wieder aufwärts. Zeit, um Kasse zu machen.
Die Eigner der US-Hotelkette Hilton planen die Rückkehr des Unternehmens aufs Parkett. Dabei will die bisherige Besitzerin - die Beteiligungsgesellschaft Blackstone - Kasse machen und vom anziehenden Immobilienmarkt sowie dem wiedererwachten Appetit der Anleger auf frische Aktien profitieren. Blackstone kündigte nun einen Börsengang an, der ein Volumen von 1,25 Milliarden US-Dollar (940 Millionen Euro) erreichen soll.

Blackstone-Chef Stephen Schwarzman will die gute Wirtschaftslage für den Hilton-Börsengang nutzen.
(Foto: REUTERS)
Blackstone hatte bereits im August die Deutsche Bank, Goldman Sachs, die Bank of America und Morgan Stanley als Konsortialmitglieder für den Börsengang beauftragt. Hilton war 2007 von der Börse verschwunden, als Blackstone für 18 Milliarden US-Dollar die Hotellegende kaufte und auch deren Schulden von 7 Milliarden Dollar übernahm. Es war einer der größten jemals getätigten Buyouts einer Beteiligungsgesellschaft in der Hotelbranche.
Deutlicher Anstieg der Börsengänge
Nun legte die Hotelkette ihren Prospekt für Anleger offiziell vor. Angaben zum Zeitpunkt sowie zu Anzahl und Preis der angebotenen Aktien finden sich darin allerdings noch nicht. Auch das Gesamtvolumen kann sich noch ändern.
Der 1919 von Conrad Hilton gegründeten Konzern betreibt unter verschiedenen Namen mehr als 4.000 Hotels, Resorts und Ferienwohnungen mit 660.000 Zimmern in 90 Ländern. Insgesamt zehn Hotelmarken sind unter dem Dach vereint: Luxusherbergen wie das Waldorf Astoria genauso wie Unterkünfte für Geschäftsreisende mit der Marke DoubleTree bis hin zu günstigen Bleiben wie Hampton. Jährlich kamen zuletzt 125 Millionen Gäste. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr einen Umsatz von 4,6 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Der Gewinn kletterte um zwei Drittel auf 189 Millionen Dollar.
Blackstone nutzt den derzeit guten Lauf der Börsen für den Teilausstieg. Aktuell gibt es in den USA so viele Börsengänge wie seit 2007 nicht mehr. Ein IPO würde ein grandioses Comeback für Hilton markieren. Die Kette ächzt unter hohen Schulden, die sie seit dem Buyout von Blackstone schultern musste. In der Finanzkrise und der Rezession litt Hilton wie andere Wettbewerber auch unter ausbleibenden Übernachtungsgästen. Zwischenzeitlich war bei Blackstone ein Buchverlust von zwei Dritteln des Investments von netto sechs Milliarden Dollar aufgelaufen, so eine mit den Bilanzen der Beteiligungsgesellschaft vertraute Person.
Kein Käufer gefunden
Aber Blackstone arbeitete hart daran, die Schuldenlast zu restrukturieren. Bei der Hotelkette läuft es jetzt, da sich der Markt für Gewerbeimmobilien neu belebt, deutlich besser. Die Belegungsraten und Zimmerpreise zogen zuletzt spürbar an.
Hilton erwog laut Kreisen bereits Anfang dieses Sommers auch einen Verkauf, konnte sich aber mit keinem der Interessenten über die Konditionen einigen. Zeitweilig sah das Hilton-Investment wie einer der größten Fehler Blackstones im Buyoutboom vor der Finanzkrise aus. Aber der Investor machte einige geschickte Schachzüge zur Rettung des strauchelnden Hotelkonzerns.
Dazu zählten nachhaltige Bilanzverbesserungen. Blackstone brachte etwa 2010 eine Einigung mit den Hilton-Gläubigern unter Dach und Fach. Dadurch reduzierte sich der 20 Milliarden Dollar hohe Schuldenberg um nahezu ein Fünftel. Gleichzeitig gelang es Blackstone, das Fälligkeitsdatum für fast alle existierenden Finanzverbindlichkeiten bis 2015 hinauszuschieben. Bei dem Deal wurden auch Schulden zurückgekauft und manche Verbindlichkeiten in Hilton-Anteile umgewandelt.
Blackstone hatte auch Christopher Nassetta vom Rivalen Host Hotel & Resorts für den Hilton-Chefposten abgeworben. Nassetta heuerte sein eigenes Team an und trat auf die Kostenbremse. So verlagerte er den Firmensitz vom exklusiven kalifornischen Beverly Hills in die Nähe von Washington D.C. Das neue Team vermarktete die eigene Marke aggressiv und erfolgreich.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa