Wirtschaft

Kampf gegen Übernahme Hochtief will attraktiver werden

Hochtief umwirbt mit einem umfassenden Konzernumbau, Plänen für Beteiligungsverkäufe und einem Ertragsplus im Übernahmekampf mit ACS die Anleger. Das Management bekräftigt den Jahresausblick und konkretisierte seinen mittelfristigen Ergebnisplan.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hochtief versucht mit einem umfassenden Konzernumbau, Plänen für Beteiligungsverkäufe und einem Ertragsplus die Anleger im Übernahmekampf mit ACS auf seine Seite zu ziehen. Im dritten Quartal steigerte Deutschlands größter Baukonzern den Gewinn deutlich und übertraf damit die Erwartungen des Marktes.

Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter betonte erneut, Hochtief werde seinen Aktionären eine Empfehlung zu den ACS-Plänen geben, wenn der spanische Großaktionär sein Übernahmeangebot vorgelegt habe. Zugleich warnte Hochtief in seinem Geschäftsbericht, dass ACS bei einer erfolgreichen Übernahme möglicherweise milliardenschwerer Finanzierungsbedarf aus Hochtief-Beteiligungen entstehen könnte.

Hochtief umgarnt seit Wochen Investoren, um Unterstützung im Abwehrkampf gegen den spanischen Rivalen zu erhalten. Nun präsentierte Lütkestratkötter ein Maßnahmenbündel, mit dem er Hochtief attraktiver machen will. Bereits im kommenden Jahr soll die Flughafen-Tochter Concessions versilbert werden. Hochtief ist dabei - anders als noch 2009, als ein Versuch für einen Börsengang der Tochter scheiterte - zum Verkauf einer Mehrheit bereit.

Um einen möglichst hohen Preis zu erzielen, will der Konzern zweigleisig fahren - Concessions könnte sowohl an die Börse gebracht als auch Teile an Investoren abgegeben werden. Zudem soll die Beteiligung an Aurelis Real Estate schon 2012 und damit ein Jahr früher als bislang geplant losgeschlagen werden. Die Aktionäre sollen an beiden Veräußerungen "angemessen" beteiligt werden, kündigte Lütkestratkötter an.

Einsparungen in Europa

In Europa will sich Hochtief verschlanken und drei Sparten zu einer neuen Division Europe zusammenfassen. Dies soll jährliche Einsparungen von 40 Mio. Euro bringen. Wachsen will Hochtief in Indien und Kanada.

Zugleich präzisierte Hochtief seine mittelfristige Gewinnprognose. In den Jahren 2011 und 2012 ist abhängig vom Concessions-Verkauf ein Vorsteuerergebnis von jeweils einer Milliarde Euro geplant. Im Jahr 2013 soll ein Vorsteuerergebnis von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaftet werden - bislang war hier lediglich eine Milliarde angepeilt worden.

Im dritten Quartal fuhr Hochtief bei Umsatzerlösen von 4,6 Mrd. Euro ein Vorsteuerergebnis von 128,6 Mio. Euro ein.

Hochtief kämpft derzeit gegen einen als feindlich empfundenen Übernahmeversuch des spanischen ACS-Konzerns, der bereits Minderheitsaktionär ist. In seinem Quartalsbericht warnte Hochtief, wesentliche Finanzierungs- und Projektverträge enthielten so genannte "Change of Control"-Klauseln. Diese könnten bei einem Eignerwechsel Kündigungen oder Verkäufe möglich machen - oder dazu führen, dass Partner ihre Beteiligungen wie etwa im Fall des Flughafens Budapest andienen könnten. Dies könne zu einem "erheblichen Refinanzierungsbedarf" führen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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