Wirtschaft

Kamera-Drohnen über den USA Hollywood beantragt Fluglizenzen

Wozu noch Pilot und Kameramann in den Himmel schicken? Brandaktuelle Luftaufnahmen könnten in den USA bald schon kommerzielle Drohnen liefern.

Wozu noch Pilot und Kameramann in den Himmel schicken? Brandaktuelle Luftaufnahmen könnten in den USA bald schon kommerzielle Drohnen liefern.

(Foto: REUTERS)

Düstere Perspektiven für US-Hubschrauberpiloten: Der technische Fortschritt bedroht ihren Arbeitsplatz. Am Himmel über den Vereinigten Staaten könnten künftig fliegende Roboteraugen brandaktuelle Bilder liefern.

Bislang noch ein gewohntes Bild über US-Großstädten: Am Himmel kreisende Hubschrauber versorgen Polizei, Touristen und Medien mit Eindrücken aus der Luft.

Bislang noch ein gewohntes Bild über US-Großstädten: Am Himmel kreisende Hubschrauber versorgen Polizei, Touristen und Medien mit Eindrücken aus der Luft.

(Foto: REUTERS)

Erstmals haben Unternehmen in den USA die kommerzielle Nutzung von Drohnen im zivilen Luftraum beantragt. Insgesamt sieben Firmen, die Video- und Luftaufnahmen anbieten, seien daran interessiert, für ihre verschiedenen Dienste künftig unbemannte Fluggeräte einzusetzen, teilte die zuständige Bundesluftfahrtbehörde (FAA) mit.

Bislang stützen sich US-Medien zum Beispiel in der täglichen Stauberichterstattung auf fliegende Kameraleute, die an Bord von Hubschraubern den Verkehrsfluss in den großen Metropolen im Auge behalten. Im Fall von Großereignissen wie Verfolgungsjagden oder Bränden sind die Presse-Hubschrauber in der Regel schnell zur Stelle.

Einfach billiger

Die FAA-Experten betonten, die Nutzung ziviler Drohnen könne durchaus "handfeste wirtschaftliche Vorteile" bieten. Zunächst müssten jedoch die Sicherheitsaspekte des Drohneneinsatzes sorgfältig geprüft werden, um die Risiken zu minimieren. Für einen gelungenen Luftbildeinsatz müssten die Drohnen in den zivilen Luftraum eindringen. Dort könnten die ferngelenkten Maschinen den Jets aus dem kommerziellen Passagier- und Güterluftverkehr in die Quere kommen.

Bislang fehlt es an Vorschriften und Regularien, wie das sich abzeichnende Drohnenaufkommen sinnvoll und sicher in die Luftraumbewegungen intergriert werden kann. Um eine Betriebserlaubnis der Luftfahrtbehörde zu erlangen, müssen die privaten Drohnen-Betreiber zunächst vor allem nachweisen, dass ein "öffentliches Interesse" am Einsatz der kamerabestückten Flugroboter besteht.

Einflussreiche Interessenten

Hinter dem Vorstoß der sieben Unternehmen stehen mächtige Interessen: Der zu Wochenbeginn eingereichte Antrag wird unterstützt vom einflussreichen Verband der sechs großen US-Filmproduktionsgesellschaften, der Motion Picture Association of America, wie die FAA mitteilte. Anfragen gebe es bereits auch von Unternehmen aus der Landwirtschaft oder von Firmen, die Stromtrassen oder Pipelines warteten. Hier könnten Kameradrohnen bei Sichtungs- und Überwachungsaufträge zum Einsatz kommen.

Die US-Luftfahrtaussicht geht davon aus, dass Unternehmen aus dem Infrastrukturbereich ebenfalls bald Anträge stellen. Die Gründe für den Drohneneinsatz liegen auf der Hand: Den Betreibern winken handfeste Kostenvorteile. Sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb sind unbemannte Fluggeräte sehr viel billiger als Hubschrauber.

Militärtechnik für Hollywood?

Ähnliche Argumente hatten zuvor bereits die US-Streitkräfte von den Vorteilen der unbemannten Luftfahrt überzeugt. Aus der Sicht der Film- und Energiewirtschaft kommt hinzu, dass Drohnen weitaus flexibler einsetzbar sind als Kamerakräne.

Die kommerzielle Nutzung ziviler Drohnen ist in den USA bislang noch nicht gestattet. Die zuständige Aufsichtsbehörde FAA will zunächst verbindliche Regeln für ihren Einsatz festschreiben. Vorsichtigen Schätzungen zufolge dürften bis zum Jahr 2018 rund 7500 Miniflugroboter umherfliegen dürfen. Bereits im kommenden Dezember sind erste Tests in sechs US-Regionen geplant.

Die Drohnenhersteller werben mit dem Argument, sie könnten 100.000 Arbeitsplätze schaffen und Milliarden investieren. Auch in Europa befassen sich Luftfahrtingenieure, Planer und Flugzeughersteller intensiv mit dem stark boomenden Drohnen-Segment. In Sonderfällen sind schon jetzt Drohnen im zivilen Einsatz unterwegs. In den USA etwa dürfen Behörden Drohnen mit Sondergenehmigungen für Wettervorhersagen oder Rettungseinsätze starten.

Quelle: ntv.de, mit AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen