Wirtschaft

Umsatzwachstum bremst ab IBM enttäuscht den Markt

Dem erfolgsverwöhnten IT-Konzern IBM geht die Puste aus. Nach dicken Zuwächsen in der Vergangenheit verbessert sich das Unternehmen im zweiten Quartal nur noch leicht. Doch das Management bleibt optimistisch und erhöht die Prognose.

IBM gilt als wichtiger Gradmesser für die gesamte IT-Branche.

IBM gilt als wichtiger Gradmesser für die gesamte IT-Branche.

(Foto: REUTERS)

Der weltgrößte IT-Dienstleister IBM hat überraschend einen Rückgang bei neuen Geschäftsabschlüssen hinnehmen müssen. Zudem habe der schwache Euro auf den Umsatz gedrückt, teilte der Konzern bei der Vorlage seiner Quartalszahlen mit.

Zwar gebe es solides Wachstum in der gewinnträchtigen Sparte Software und die Umsätze in Schwellenländern entwickelten sich gut, sagten Analysten. Die Zahlen seien insgesamt aber nicht so gut wie erwartet. Die Aktie geriet in den USA nachbörslich unter Druck.

Die Summe der Neuverträge für Dienstleistungen sank bei IBM im abgelaufenen Quartal um zwölf Prozent auf 12,3 Mrd. Dollar. Im Bereich ausgelagerte Dienstleistungen betrug der Rückgang 19 Prozent auf 6,5 Mrd. Dollar. IBM habe zwar Gegenwind durch schwache Wechselkurse gehabt, sagte Analyst Brian Marshall von Gleacher & Co. Dem Konzern sei es aber nicht gelungen, Möglichkeiten für starkes Wachstum zu finden.

Insgesamt steigerte IBM den Umsatz im zweiten Quartal um zwei Prozent auf 23,7 Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt 24,2 Mrd. erwartet. IBM zufolge haben aber nachteilige Wechselkurse den Umsatz um 500 Mio. Dollar reduziert.

Software-Sparte brummt

Größter Gewinnbringer ist indes die Software, die fast die Hälfte zum Konzernergebnis beisteuerte. Der Nettogewinn stieg indes auf 3,4 Mrd. Dollar von 3,1 Mrd. im Vorjahr und lag damit über den Erwartungen. Je Aktie lag das Ergebnis mit 2,61 Dollar um drei Cent über den Vorhersagen. Für IBM war es das 30. Quartal in Folge mit einem Wachstum beim Ergebnis pro Aktie und bis 2015 hat der Konzern eine Verdoppelung seines Gewinns vorhergesagt.

Der Konkurrent von Cisco, Hewlett-Packard und der deutschen SAP hob zudem seine Prognose für das Gesamtjahr auf einen Gewinn je Aktie von mindestens 11,25 Dollar an. Zuvor waren mindestens 11,20 Dollar vorhergesagt worden.

IBM hatte das Softwaregeschäft erst jüngst durch die 1,4 Mrd. Dollar schwere Übernahme der britischen Sterling Commerce ausgebaut, die Programme zum Datenaustausch entwickelt. IBM plant in den nächsten fünf Jahren Übernahmen für rund 20 Mrd. Dollar und will sich unter anderem beim "Cloud Computing" verstärken. Dabei liegt die Software zentral auf einem Server und wird nur je nach Bedarf vom Arbeitsplatz-PC abgerufen.

Gradmesser für IT-Branche

"Big Blue" hatte die Rezession durch die Streichung Tausender Stellen und langfristige Serviceverträge mit seinen Kunden wesentlich besser weggesteckt als die meisten anderen Unternehmen. Das Unternehmen gilt wegen seiner breiten Angebotspalette als wichtiger Gradmesser für die gesamte IT-Branche und darüber hinaus.

IBM hat mit seinen Großrechnern auch ein Standbein in der Hardware. Allerdings sind die Gewinne vergleichsweise winzig, zwischenzeitlich hatte IBM in der Sparte sogar rote Zahlen geschrieben. Über die leistungsstarken Computer aus Armonk läuft ein guter Teil des Internet-Datenverkehrs.

Doch die Konkurrenz ist stark: Der Softwarekonzern Oracle hat im vergangenen Jahr den direkten Rivalen Sun Microsystems geschluckt und drückt die Hochleistungsrechner nun mit seiner Finanzkraft in den Markt. Einige große IBM-Kunden hätten bereits auf Sun-Maschinen umgeschwenkt, hatte Oracle-Chef Larry Ellison jüngst verbreitet. Auf der anderen Seite buhlen Computerfirmen wie Dell oder Hewlett-Packard mit ihrer preiswerteren Standardtechnik um Kundschaft.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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