Nächster Nackenschlag IVG verliert Großinvestor
02.05.2013, 20:45 Uhr
Die Londoner "Gurke": An Bürohochhaus ist die IVG über ihren Fonds EuroSelect14 beteiligt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Knapp 60 Cent kostet eine IVG-Aktie derzeit. Zu Hochzeiten waren es 35 Euro. Der Immobilienkonzern hat sich verhoben, kämpft mit einem immensen Schuldenstand und versucht, mit Banken eine Lösung zu finden. Allerdings geht das so manchem wohl nicht schnell genug.
Beim angeschlagenen Immobilienkonzern IVG verabschiedet sich einer der langjährigen Großinvestoren: Clemens Vedder reduzierte den Anteil seiner Investmentgesellschaft Goldsmith an dem Bonner Unternehmen Ende April auf 0,51 Prozent von zuletzt knapp 5 Prozent, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorging. Der Schritt kam überraschend. Vedder hatte noch vor kurzem betont, bei der IVG an Bord bleiben zu wollen, obwohl sich wegen der angespannten Refinanzierungslage Einschnitte für Gläubiger und Investoren abzeichnen.
Den plötzlichen Rückzug begründete ein Vedder-Sprecher damit, dass vor wenigen Tagen auch IVG-Aufsichtsratschef Stefan Jütte nach nur knapp einem Jahr ohne Angabe von Gründen hingeschmissen habe. "Damit fehlt für uns ein wichtiger und verlässlicher Ansprechpartner." Auch Vedders langjähriger Geschäftspartner Klaus-Peter Schneidewind hat seine Beteiligung auf 0,96 von mehr als 3 Prozent reduziert. Die Santo Holding der Pharma-Unternehmer Strüngmann hatte zuletzt einige ihrer IVG-Aktien verkauft. Sie hält nun weniger als zehn Prozent.
Der hochverschuldete Konzern, der seit der Finanzkrise in Schwierigkeiten ist, verhandelt mit Gläubigern und Investoren gerade über ein neues Finanzierungskonzept. Es soll bis zum Sommer stehen. Aber auch die Banken sind offenbar nicht überzeugt: Finanzkreisen zufolge haben die ersten Institute damit begonnen, IVG-Kredite an Fonds abzuverkaufen - nach aktuellem Stand in einem Gesamtvolumen von 500 Mio. bis 700 Mio. Euro, Tendenz steigend.
Die IVG hat mehr als 4 Mrd Euro Schulden, der Großteil davon Bankkredite. Bis Ende 2014 müssen insgesamt 3,16 Mrd. Euro refinanziert werden. Im Immobilien-Kerngeschäft verdient der Konzern nach wie vor kein Geld, weil immer wieder Abschreibungen auf einstige Prestige-Objekte das Ergebnis verhageln. 2012 standen am Ende fast 100 Mo. Euro Verlust in den Büchern.
Der Aktienkurs, der zu Hochzeiten bei etwa 35 Euro notierte, schloss am Donnerstag bei rund 60 Cent - etwa 4 Prozent im Minus.
Quelle: ntv.de, bad/rts