Wirtschaft

Weltwirtschaft erholt sich schneller IWF hebt Prognose an

Für das kommende Jahr erwartet der IWF 3,1 Prozent globales Wachstum.

Für das kommende Jahr erwartet der IWF 3,1 Prozent globales Wachstum.

(Foto: REUTERS)

Die Weltwirtschaft erholt sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds IWF schneller als erwartet. Die Schwesterorganisation der Weltbank rechne im kommenden Jahr mit einer Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung um 3,1 Prozent, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Kreise des Währungsfonds und der Bundesregierung. Die Zeitung bezog sich auf den Entwurf einer neuen Prognose, die der IWF am Donnerstag in Istanbul vorlegen wolle. Bisher hatte der Fonds für 2010 ein Wachstum von 2,5 Prozent prognostiziert.

Für Deutschland erwartet der IWF laut dem Bericht 2010 einen leichten Aufschwung von 0,3 Prozent. Der bisherigen Prognose zufolge sollte das deutsche Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen. Für das laufende Jahr erwarten die Experten demnach, dass die deutsche Wirtschaftsleistung um 5,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegt.

Risiken bleiben hoch

Trotz erheblicher Verbesserungen sieht der IWF noch dramatische Risiken für die internationale Finanzstabilität. "Die globale Finanzstabilität hat sich verbessert, doch bleiben die Risiken hoch", heißt es in einem Bericht des IWF zu diesem Thema. Die durch die Finanzkrise bis Ende 2010 entstehenden Verluste veranschlagte der Fonds auf 3,4 Bill. US-Dollar - immerhin wegen der jüngst positiven Entwicklungen der Wertpapierkurse rund 600 Mrd. US-Dollar weniger als in seiner letzten Schätzung.

Bei den Banken habe die Krise von Mitte 2007 bis Mitte dieses Jahres 1,3 Bill. US-Dollar Abschreibungen auf Kredite und Wertpapiere nötig gemacht. Allerdings schätzte der IWF, dass darüber hinaus bis Ende 2010 noch einmal 1,5 Bill. US-Dollar an Abschreibungsvolumina bei den Banken schlummern. Bezogen auf die noch nicht verarbeiteten Abschreibungssummen sei die Lage der europäischen Banken schlechter als die der US-Institute. "Auch wenn sich die Kapitalposition und die Aussichten für die Banken signifikant verbessert haben, werden die Erträge aller Erwartung nach nicht ausreichen, um das voll abzudecken", erklärte der IWF. Diese Aussage beziehe sich auf die nächsten 18 Monate.

Genügend Kreditvergabe ermöglichen

Die Banken hätten inzwischen zwar genügend Kapital um zu überleben, sie stünden aber gleichzeitig unter dem Druck, Fremdfinanzierungen zurückzuführen. Deshalb bedürfe es großer Anstrengungen, die Kapitalkraft und die Gewinnpotenziale der Banken zu erhöhen, um genügend Kreditvergaben zu ermöglichen.

Die stockende Kreditvergabe könnte den Konjunkturmotor abwürgen.

Die stockende Kreditvergabe könnte den Konjunkturmotor abwürgen.

Die Verfügbarkeit von Krediten für die private Wirtschaft werde vermutlich weiterhin ein Problem bleiben, sagte der Fonds voraus. Die Kreditkanäle seien weiter verstopft und der sich anbahnende Aufschwung dürfte schwach bleiben. Deshalb dürfte es nötig sein, dass die Zentralbanken weiter dabei helfen, diese Situation zu entspannen.

Anlass zur Sorge, dass die langfristigen Zinsen unter Aufwärtsdruck geraten, sieht der IWF wegen des Transfers von Risiken aus der Privatwirtschaft in die Staatshaushalte im Zuge der Krisenbekämpfung. Auch wenn die staatliche Kreditaufnahme in den Jahren 2010 bis 2012 gemessen an den Erwartungen für 2009 wieder zurückgehen sollte, werde sie immer noch deutlich über den Durchschnittszahlen von 2002 bis 2007 bleiben. Die Analyse historischer empirischer Daten zeige, dass eine anhaltende Erhöhung des Defizits um einen Prozentpunkt zu einer Erhöhung der Langfrist-Zinsen von 10 bis 60 Basispunkten führe.

Insgesamt haben die Risiken für das globale Finanzsystem dem IWF zufolge abgenommen. Die Herausforderungen für die Politik allerdings seien erheblich. Es gelte eine ausreichende Kreditversorgung aufrechtzuerhalten, um damit einen Aufschwung zu ermöglichen, es gelte aber auch, Exit-Strategien aus der teuren Krisen-Bekämpfung zu entwerfen. Schließlich müsse mit den finanzpolitischen Risiken umgegangen werden, die sich als Folge der Krise bei den Staaten angesammelt hätten.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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