Klares Ja zur neuen Machtverteilung IWF macht Irland-Geld locker
17.12.2010, 07:57 UhrDer Internationale Währungsfonds segnet das milliardenschwere Kreditpaket für das krisengeschüttelte Irland ab und signalisiert bei einem Regierungswechsel Bereitschaft zu Neuverhandlungen des Rettungspakets. Unterdessen nimmt die Reform des IWF eine weitere Hürde.

Wer es nicht weiß: "IMFECKED" steht für "Irish Monetary Free Enterprise and Construction Knowledge Exchange Department".
(Foto: REUTERS)
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat einen Kredit in Höhe von 22,5 Mrd. Euro für Irland freigegeben. Der Kredit mit dreijähriger Laufzeit solle "die wirtschaftliche Anpassung und die finanzielle Stabilisierung" des hoch verschuldeten Landes unterstützen, erklärte der Exekutivrat des IWF nach einer Sitzung in Washington. Der Kredit ist Teil eines 85 Mrd. Euro schweren Rettungspakets, an dem auch die EU beteiligt ist.
IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn würdigte das von der irischen Regierung geplante Sparprogramm als "ehrgeizig". Der Kredit des IWF solle Irland Zeit geben, "um das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen". Außerdem solle er zu einer Rückkehr zum Wachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, erklärte Strauss-Kahn.
Das Rettungspaket von EU und IWF war Ende November ausgehandelt worden. Im Gegenzug brachte die Regierung in Dublin ein umstrittenes umfangreiches Sparpaket auf den Weg, um sein wegen der irischen Bankenkrise explodiertes Haushaltsdefizit wieder in den Griff zu bekommen.
IWF-Reform nimmt nächste Hürde
Während im Vordergrund die Hilfeleistungen für notleidende Eurostaaten abgearbeitet werden, werden im Hintergrund die Weichen für die historische Reform des Fonds gestellt: Nach dem Exekutivrat stimmte am Vortag auch der Gouverneursrat für die deutliche Verlagerung des Machtgewichts zugunsten aufstrebender Schwellenländer wie China. Die IWF-Mitglieder, die bis bisher ihre Zustimmung signalisierten, machten einen Stimmenanteil von 95,3 Prozent aus, wie der IWF in Washington mitteilte .
Die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) hatten sich Ende Oktober auf die Reform verständigt, der IWF-Verwaltungsrat stimmte Anfang November zu.
Schwellenländer wie China bekommen ein größeres Stimmengewicht im IWF-Verwaltungsrat, die Europäer müssen dafür zwei der 24 Sitze in dem Gremium abgeben. Die Institution soll dadurch an "Legitimität, Glaubwürdigkeit und Effektivität" gewinnen. Für den gewonnenen Einfluss müssen die aufsteigenden Staaten aber auch mehr Pflichten übernehmen: China, Brasilien, Russland und Indien gehören in Zukunft zu den zehn größten Anteilseignern. Der IWF soll Wachstum und Stabilität der Weltwirtschaft fördern und damit Finanz- und Wirtschaftskrisen verhindern.
Um in Kraft treten zu können, muss die Reform von 111 Mitgliedstaaten ratifiziert werden, die zusammen mindestens 60 Prozent des Stimmgewichts ausmachen. Dies könnte Jahre dauern, die Mitglieder streben aber eine Umsetzung bis Oktober 2012 an.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/AFP