Wirtschaft

Investor will Übernahme nicht mehr blockieren Icahn gibt Schlacht um Dell verloren

Milliardär Carl Icahn (li.) streckt im Kampf um Dell die Waffen.

Milliardär Carl Icahn (li.) streckt im Kampf um Dell die Waffen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Starinvestor gibt auf: Carl Icahn stellt sich nicht länger gegen die Pläne von Firmengründer Michael Dell, den angeschlagenen US-PC-Hersteller von der Börse zu nehmen und zu sanieren. Doch einen letzten Akt des Widerstands kann Icahn sich nicht verkneifen.

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Im Kampf um die Kontrolle über den US-Computerhersteller Dell gibt der streitbare US-Investor Carl Icahn auf. Er sei zwar immer noch gegen den Plan von Dell-Gründer und Konzernchef Michael Dell, den Konzern aufzukaufen und von der Börse zu nehmen, teilte Icahn in einem Brief an die Aktionäre des PC-Herstellers mit. Er sei aber zu dem Schluss gekommen, dass es "fast unmöglich sei", diese Schlacht zu gewinnen und werde keine weiteren Anstrengungen unternehmen, die Übernahme zu torpedieren. Die Dell-Aktie reagierte kaum auf den Rückzug des für sein aggressiven Finanzgebahren bekannten Milliardärs.

Scharfe Worte fand Icahn für das Dell-Direktorium: Dessen Einstellung erinnere ihn an die Worte von Clark Gable am Ende des Films "Vom Winde verweht": Ihnen sei es egal. Icahn hatte sich gegen den Versuch des Firmengründers Michael Dell gestemmt, das Unternehmen für 25 Mrd. US-Dollar von der Börse zu nehmen und in Ruhe zu sanieren.

Firmengründer Michael Dell scheint damit freie Bahn für den Rückkauf des einst von ihm gegründeten Computerherstellers zu haben. Vollständig aufgeben wird Icahn seinen Widerstand gegen die Pläne aber wohl nicht: Er will den gebotenen Kaufpreis vor Gericht überprüfen lassen. Icahn ist weiterhin der Auffassung, dass der Preis von annähernd 25 Mrd. US-Dollar (18,9 Mrd. Euro) zu gering für die Nummer drei der PC-Hersteller ist. Icahn hatte alternativ einen milliardenschweren Aktienrückkauf durchsetzen wollen, war mit seinen Anträgen vor Gericht aber gescheitert.

"Was unterscheidet Dell und eine Diktatur?"

An diesem Donnerstag stimmen die Dell-Aktionäre über das Übernahmeangebot von Michael Dell ab. Der Computerbauer leidet unter rückläufigen PC-Verkäufen. Vor allem Privatkunden greifen mittlerweile oft lieber zu einem Tablet-Computer oder begnügen sich mit ihrem Smartphone. Außerdem setzen Wettbewerber wie Lenovo aus China den Texanern zu. Michael Dell will das Unternehmen deshalb mit Hilfe des Finanzinvestors Silver Lake von der Börse nehmen und radikal umbauen.

Der Dell-Verwaltungsrat hatte angesichts der Icahn-Gegenwehr die Abstimmung mehrfach verschoben und zwischenzeitlich die Regeln geändert. Icahn konnte sich vor diesem Hintergrund eine Spitze nicht verkneifen: "Was ist der Unterschied zwischen Dell und einer Diktatur?", fragte er. "Die meisten funktionierenden Diktaturen müssen eine Abstimmung nur einmal verschieben."

Der Milliardär hatte mit seinen Querschüssen in anderen Fällen schon mehrfach mehr Geld für Aktionäre herausgeschlagen. Auch bei Dell konnte er eine leichte Aufstockung des Übernahmeangebots erreichen. Statt ursprünglich 13,65 US-Dollar je Anteilsschein können die Aktionäre nun 13,88 US-Dollar inklusive einer Sonderdividende erwarten. Das mache "die Niederlage sicherlich um einiges erträglicher", erklärte Icahn.

Der 77-jährige Icahn gehört derselben Generation an wie US-Starinvestor Warren Buffett. Doch anders als Buffett, der zurückhaltend und langfristig denkt, agiert Icahn aggressiv und will Einfluss auf die Unternehmen nehmen. Zuletzt stieg Icahn auch bei Apple ein und drängte auf einen Aktienrückkauf, um den Kurs des Technik-Konzerns zu stützen.

Quelle: ntv.de, hvg/dpa/AFP/Rts

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