Milliardär sieht andere Prioritäten Icahn lässt Yahoo in Ruhe
24.10.2009, 11:52 UhrDer legendäre US-Investor Carl Icahn verlässt den Verwaltungsrat des Internetkonzerns Yahoo. "Im Moment ist es nicht nötig, einen aggressiven Investor im Direktorium von Yahoo zu haben", erklärte der streitbare Aktionär.
Nach langem Kampf Icahns für eine Partnerschaft mit Microsoft hatte die beiden Konzerne Ende Juli einen Schulterschluss bei der Internetsuche vereinbart. Das Bündnis werde langfristig große Vorteile für Yahoo haben, die aber noch von vielen nicht verstanden würden, schrieb Icahn in seiner Rücktrittserklärung.
Der Milliardär hält 5,4 Prozent der Anteile an Yahoo. Icahn machte die Konzernleitung für die fehlgeschlagene Übernahme durch den US-Softwaregiganten Microsoft verantwortlich und wollte die alte Führungsriege stürzen. Icahn war im Sommer 2008 in den Verwaltungsrat gekommen. Yahoo sei "in einem Zustand des Aufruhrs" gewesen, so der Investor. Seitdem hätten alle gut zusammengearbeitet und viel für das Unternehmen erreicht. Unter der neuen Chefin Carol Bartz hatte Yahoo ein überraschend gutes Quartalsergebnis vorgelegt und im abgelaufenen Quartal mehr als dreimal so viel verdient wie vor einem Jahr.
Icahn betonte, seine Interessen lägen inzwischen auf anderen Geschäftsgebieten. Deshalb habe er nicht mehr genug Zeit, sich auf Yahoo zu konzentrieren. Icahn hatte dem ums Überleben kämpfenden US-Finanzierer CIT einen Milliardenkredit angeboten. Der wegen seiner aggressiven Investmentstrategie gefürchtete Milliardär kritisierte zugleich das Management des für die US-Wirtschaft außerordentlich wichtigen Mittelstandsfinanzierers. Das von der Pleite bedrohte Unternehmen will bei seinen Gläubigern unter Hochdruck eine Umschuldung erreichen und dadurch seine Verbindlichkeiten um mindestens 5,7 Mrd. Dollar senken.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts