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Ausbau insgesamt nimmt wieder zu In Süddeutschland gehen kaum Windräder ans Netz

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Windkraftanlagen sind klimafreundlich und effizient - in manchen Bundesländern aber trotzdem eher selten anzutreffen.

Windkraftanlagen sind klimafreundlich und effizient - in manchen Bundesländern aber trotzdem eher selten anzutreffen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bayern und Baden-Württemberg stehen seit Langem in der Kritik, weil in den Bundesländern trotz ihrer Größe kaum Windkraftanlagen ans Netz gehen. Während der Ausbau in Deutschland insgesamt wieder an Schwung gewinnt, scheint der Süden weiter hinterherzuhinken.

Beim Ausbau von Windkraftanlagen an Land ist aus Sicht der Branche ein Ende der Flaute in Sicht. In den ersten drei Monaten des Jahres gingen mehr neue Windräder ans Netz. Die Zahl der Windräder, die neu genehmigt wurden, wuchs im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich. Das ergab eine vorläufige Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land. Der Bundesverband Windenergie kritisierte allerdings einen "de facto Ausfall" der Südregion.

Vom bisherigen Zubau- und Genehmigungsvolumen im Jahr 2023 entfielen beim Zubau lediglich 7,8 Prozent sowie bei den Genehmigungen nur 4,5 Prozent auf die Südregion. In Baden-Württemberg sei nur eine neue Anlage genehmigt worden, in Bayern nur zwei. NRW, Schleswig-Holstein und Niedersachsen trieben weiter im Wesentlichen sowohl den Zubau als auch das Volumen neuer Genehmigungen voran. In den beiden Südländern sind laut Wirtschaftsministerium bereits 2022 zusammen nur 24 von bundesweit insgesamt 505 Windrädern neu gebaut worden.

Der Bundesverband Windenergie beklagt seit Langem ein Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windkraft. Im vergangenen Jahr stellten Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen nach Branchenangaben zusammen 77 Prozent des Zubaus.

Bundesweit mehr Anlagen in Betrieb als im Vorjahr

Von Januar bis Ende März gingen laut der Auswertung der Fachagentur Windenergie bundesweit 117 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 546 Megawatt in Betrieb. Das waren 17 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die Zahl könne sich aber noch erhöhen, da noch bis Ende April Inbetriebnahmen nachgemeldet werden könnten, hieß es. Eine deutliche Steigerung gab es bei den Genehmigungen. Im ersten Quartal seien 295 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1,65 Gigawatt neu genehmigt worden. Gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres ist das ein Plus von 38 Prozent.

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Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr umfangreiche Maßnahmen beschlossen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Dies spielt eine Schlüsselrolle, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen und unabhängiger zu werden von fossilen Energien wie Kohle und Gas. Windräder an Land sind vor Ort aber oft umstritten, Anwohner gehen immer wieder gegen diese vor.

Die Bundesnetzagentur verzeichnete Ende 2022 gegenüber dem Vorjahr nur ein Plus von 264 Windkraftanlagen an Land, während im letzten Jahr der Großen Koalition 274 Anlagen hinzugekommen seien. In den Jahren 2016 und 2017 war der Bestand demnach noch jährlich um mehr als 1300 Windräder an Land gewachsen, 2018 noch um 726 Anlagen. Insgesamt gab es in Deutschland Ende 2022 nach Angaben aus dem Wirtschaftsministerium rund 29.000 Windenergieanlagen an Land und rund 1500 Anlagen auf See.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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