Mehr Kapazitäten, mehr Jobs Infineon kauft Qimonda-Werk
10.05.2011, 14:09 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Infineon Dresden übernimmt für 100 Millionen Euro die Produktionsanlagen seiner insolventen Chiptochter Qimonda. Infineon will die Fabrik nutzen, um der derzeit hohen Nachfrage Herr zu werden. Mit der Kapazitätsausweitung werden auch Jobs geschaffen.
Der Halbleiterkonzern Infineon kauft das Dresdner Werk seiner insolventen Tochter Qimonda. Das Unternehmen lasse sich die Immobilien und Fertigungsanlagen des vor gut zwei Jahren pleitegegangenen Speicherchipbauers 100,6 Mio. Euro kosten, teilten Infineon und Insolvenzverwalter Michael Jaffé mit.
Das Qimonda-Werk grenzt in der sächsischen Landeshauptstadt direkt an die bestehende Infineon-Produktion. Infineon will die Fabrik nutzen, um der derzeit hohen Nachfrage Herr zu werden. Zuletzt hatte das Unternehmen aus Neubiberg bei München Kapazitätserweiterungen auch in Malaysia und Österreich angekündigt.
Die Verwertung des örtlichen Qimonda-Standorts sei mit dem Verkauf abgeschlossen, teilte Insolvenzverwalter Jaffé mit. Der Gläubigerausschuss habe dem Schritt bereits zugestimmt.
Neue Arbeitsplätze entstehen
"Wir sind mit der Verwertung insgesamt sehr zufrieden, weil wir neben einem guten Ergebnis für die Gläubiger auch erreicht haben, dass die Anlagen von Qimonda Dresden nun wieder wertschöpfend genutzt werden und neue Arbeitsplätze entstehen können", erklärte er. Das Werk wurde seit der Insolvenz in Schuss gehalten, zahlreiche Maschinen auch bereits verkauft. Für Infineon sind insbesondere die bestehenden Reinraumanlagen von Interesse, da deren Neuinstallation in der Regel sehr kostspielig ist.
Infineon hatte seine 2006 ausgegliederte Tochter Anfang 2009 mit rund 3000 Mitarbeitern in Deutschland in die Pleite geschickt. Die damals selbst klamme Mutter wollte das Geld für eine rettende Finanzspritze nicht aufbringen, eine staatliche Hilfsaktion scheiterte.
Mittlerweile ist Qimonda zum größten Teil zerlegt und verkauft. Lediglich das Patentportfolio - das Filetstück der Insolvenzmasse - steht noch vor der Verwertung. Infineon weiß inzwischen hingegen kaum mehr wohin mit seinem Geld: Am Montagabend hatte das Unternehmen angekündigt, eigene Aktien im Wert von bis zu 300 Mio. Euro zurückzukaufen.
Quelle: ntv.de, rts