Wirtschaft

Marktabschwächung Infineon wappnet sich

Die europäische Schuldenkrise wirkt sich immer mehr auf die Realwirtschaft aus. Der Chiphersteller Infineon überprüft dementsprechend seine Investitionsplanung. In den vergangenen Wochen hatte es aus der Halbleiterbranche einen ganzen Reigen schlechter Nachrichten gegeben.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Chiphersteller Infineon spürt angesichts der Schuldenkrise in Europa eine Abschwächung des Halbleitermarktes. Um sich für die schwächere Nachfrage vorzubereiten, stellt der Dax-Konzern laut Unternehmenschef Peter Bauer die Investitionsplanung für das gerade angelaufene Geschäftsjahr auf den Prüfstand.

Dank der inzwischen weniger konjunktursensiblen Aufstellung ist das einst sehr zyklische Unternehmen nach Einschätzung des Managers aber deutlich weniger schwankungsanfällig und zumindest mittelfristig auf einem stetigen Wachstumskurs. "Die Schuldenkrise dämpft die Investitionen der Realwirtschaft", sagte Bauer. Damit stieß er ins selbe Horn wie in den vergangenen Wochen und Monaten bereits mehrere Volkswirte und hochrangige Unternehmensvertreter, die davor warnten, dass sich die Finanzmarktkrise auch in den Auftragsbüchern der Realwirtschaft niederschlagen könnte. "Wir sehen, dass sich der Halbleitermarkt abgeschwächt hat und Konjunkturindikatoren sich abschwächen. Das wirkt sich auch auf uns aus, wir sind natürlich nicht immun gegen den Zyklus", so Bauer.

Er betonte allerdings, dass sich nicht die Absatzmärkte in einer Krise befänden, sondern dass die Zurückhaltung als Reaktion auf die makroökonomische Unsicherheit zu verstehen sei. "Infineon steht aber nach wie vor gut da und bewegt sich an der oberen Kapazitätsgrenze."

Weitreichende Prognose nicht möglich

In den vergangenen Wochen hatte es aus der Halbleiterbranche einen ganzen Reigen schlechter Nachrichten gegeben. Unter anderem hatten Freescale und Fairchild Semiconductor ihre Prognosen gekappt. Zudem warnte das Marktforschungsunternehmen Gartner, das erst vor Kurzem den Ausblick für den Halbleitermarkt gesenkt hatte, vergangene Woche vor übermäßigen Beständen und vor deutlich sinkenden Ausgaben in der Branche.

Auch Infineon selbst ist inzwischen eher zurückhaltend, was zukunftsgerichtete Aussagen angeht: Das erst im Juli kommunizierte Ziel eines prozentual möglicherweise zweistelligen Umsatzzuwachses im neuen Geschäftsjahr (1.Oktober 2011 bis 30.September 2012) wollte Bauer im Interview wegen des unsicheren Umfelds nicht bekräftigen: "Momentan ist es ein Instrumentenflug. Keiner im Markt gibt derzeit eine weitreichende Prognose ab".

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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