Weniger Geld für Ex-Vorstandschef Infineon wendet Gesetz an
27.08.2009, 21:30 UhrDer Chiphersteller Infineon will die Pensionszusagen für seinen früheren Vorstandschef Wolfgang Ziebart nachträglich zusammenstreichen. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" hat der Aufsichtsrat einem entsprechenden Plan seines Vorsitzenden Max Dietrich Kley und des neuen Vorstandschefs Peter Bauer zugestimmt.
Ziebart, der Mitte 2008 ausgeschieden war, steht laut Vertrag von September an ein jährliches Ruhegeld von 560.000 Euro zu. Zudem hatte sich Infineon verpflichtet, dem 59-Jährigen zum 31. August 2009 ein Übergangsgeld in Höhe der letzten zwölf Monatsgehälter plus den durchschnittlichen Jahresbonus der vergangenen drei Jahre zu zahlen. Dabei dürfte es sich um deutlich mehr als eine Mio. Euro handeln.
Erster Praxistest
Der Vorstoß des TecDax-Unternehmens ist der erste Praxistext für das umstrittene Gesetz zur Managervergütung (VorstAG). Der Fall dürfte weitreichende Folgen für die Vergütung von Topmanagern haben.
Mit dem VorstAG wurde am 10. Juli unter anderem das Aktiengesetz geändert. Dessen Paragraf 87 ermöglicht nun erstmals, Ex-Vorständen bis zu drei Jahre nach ihrem Ausscheiden die Pensionen zu kürzen. Bislang war dieses Vorgehen lediglich bei aktiven Vorständen möglich - wurde aber praktisch nie angewendet. Infineons Vorgehen kommt daher einem Tabubruch gleich.
Wie stark Infineon die Altersbezüge Ziebarts beschneiden will, blieb unbekannt. Infineon lehnte einen Kommentar ab; der Manager selbst war nicht zu erreichen. Sollte Ziebart gegen Infineons Beschluss klagen, müssten die Gerichte definieren, wann sich die Lage eines Unternehmens hinreichend verschlechtert hat, um Pensionen der Ex-Vorstände zu kürzen.
Quelle: ntv.de, wne/FTD