Schwache Konjunktur Inflation auf dem Rückmarsch
03.04.2013, 12:10 Uhr
EZB-Präsident Mario Draghi.
(Foto: REUTERS)
Die schwache Konjunktur in vielen Euroländern dämpft die Inflation. Volkswirte sehen daher Spielraum für weitere Zinssenkungen. Doch dazu wird es wohl nicht kommen.
Die Inflation in der Eurozone ebbt zunehmend ab und erhöht damit den Spielraum für eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank. Die Jahresteuerung fiel im März auf 1,7 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit August 2010. Grund ist vor allem die Entspannung bei den Energiepreisen, die nur noch in geringem Maß zur Teuerung beitragen.
Im Februar lag die Teuerung bei 1,8 Prozent, im Oktober bei 2,5 Prozent. Damit herrscht nunmehr weitgehend Preisstabilität, die die EZB bei Werten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet sieht. Dies gilt auch für Deutschland, wo die Inflationsrate - nach einer internationalen Vergleichsrechnung - bei 1,8 Prozent liegt.
Die EZB-Ökonomen erwarten für dieses Jahr eine Inflationsrate von durchschnittlich 1,6 Prozent, nach 2,5 Prozent 2012. Zuletzt hatten die Notenbanker ihre Konjunkturprognose für den Währungsraum gesenkt: Sie sagen der Euro-Zone 2013 nun eine um 0,5 Prozent schrumpfende Wirtschaftskraft voraus.
Zinssenkung unwahrscheinlich
Die EZB berät am Donnerstag über ihre Geldpolitik. Experten gehen zwar nicht davon aus, dass die Notenbanker ihren ohnehin historisch niedrigen Leitzins von 0,75 Prozent senken. Schwache Konjunkturdaten in den jüngsten Wochen und die Rückkehr der Schuldenkrise vor allem in Zypern könnten allerdings dazu führen, dass ein Teil der 23 Notenbanker im EZB-Rat sich eine weitere geldpolitische Lockerung vorstellen kann.
"Anstatt die Zinsen zu senken, würde die EZB wahrscheinlich unkonventionelle Maßnahmen bevorzugen, um die geldpolitische Transmission wieder in Gang zu bringen", meint Eurobank-Analyst Vasilis Zarkos. Auch Marcus Sonntag von Bank of America Merrill Lynch geht davon, dass die EZB stillhält, auch wenn eine Zinssenkung aus seiner Sicht wahrscheinlicher geworden ist. "Draghi wird wahrscheinlich argumentieren, dass sich die Probleme der Eurozone besser mit Reformen als mit einer noch aggressiveren geldpolitischen Lockerung lösen lassen", sagt er.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ