Wirtschaft

Spielraum für die Notenbank Inflation in China sinkt

Im Januar steigt die Inflation in China weniger stark als erwartet. Damit nimmt der Druck auf die Notenbank etwas ab, die Zinsen schnell anzuheben.

Supermarkt in Nanjing.

Supermarkt in Nanjing.

(Foto: REUTERS)

Ein überraschender Rückgang der Inflation in China hat Sorgen vor einer allzu schnellen Straffung der Geldpolitik gedämpft. Die Lebenshaltungskosten verteuerten sich in den zwölf Monaten bis Januar lediglich um 1,5 Prozent, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Noch im Dezember lag die Jahresteuerung bei 1,9 Prozent. "Die Daten bedeuten, dass die Geldpolitiker im Moment unter geringerem Zugzwang stehen", sagte UBS-Experte Tao Wang. "Wir erwarten aber, dass die Inflationsrate für Februar mit Sicherheit über zwei, vielleicht auch nahe drei Prozent liegt, und deswegen ist der Druck hin zu einer Zinserhöhung im zweiten Quartal stark."

Die Januar-Daten sind in China nur eingeschränkt aussagekräftig, weil sie wegen des Neujahrsfests häufig verzerrt werden. In diesem Jahr fällt das eine Woche andauernde Fest in den Februar, 2009 lag es im Januar. Die Zentralbank müsse daher wohl abwarten, bis saisonale Effekte in ein oder zwei Monaten wegfielen, bevor sie über eine Straffung der Geldpolitik entscheide, sagte Jiang Chao, Analyst bei Guotai Junan. Experten erwarten, dass die Zentralbank bei einer Inflation von drei oder vier Prozent eingreift.

Die chinesische Notenbank kündigte an, an ihrer angemessen lockeren Geldpolitik festzuhalten, von den Krisenmaßnahmen aber Abstand zu nehmen. Die Risiken für die Preisstabilität nähmen zu, erklärte sie. Ziel sei es, die Inflationserwartungen zu kontrollieren und zugleich stabiles Wachstum zu sichern. Aus Sorgen vor Blasen an den Immobilien- und Aktienmärkten wurden zuletzt die Banken aufgefordert, weniger Kredite zu vergeben.

In den Daten zur Kreditvergabe zeigen sich schon erste Erfolge der strikteren Vorgaben aus Peking: Zwar lag die gesamte Kreditvergabe mit 1,4 Billionen Yuan (knapp 150 Mrd. Euro) höher als erwartet, zudem war es der drittgrößte Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Banken haben aber den größten Teil der Kredite in der ersten Hälfte des Monats vergeben, in der zweiten Hälfte hielten sich die Institute zurück. Die Regierung will die gesamte Kreditvergabe 2010 auf umgerechnet 800 Mrd. Euro dämpfen, nach gut einer Billion im vergangenen Jahr.

Die Regierung in Peking hat den Yuan an den Dollar gekoppelt und die Geldpolitik gelockert, um das Wachstum in dem ostasiatischen Land anzukurbeln. Mit 8,7 Prozent legte die Wirtschaftsleistung in China trotz der weltweiten Wirtschaftskrise so stark zu wie in kaum einem anderen Land. Das hat aber auch Sorgen vor einer Überhitzung der chinesischen Wirtschaft genährt.

Einige Volkswirte weisen auf eine Reihe an Gründen hin, warum auch die Inflation in den nächsten Monaten weiter steigen dürfte. So schnellte die Kreditvergabe hoch, die Mindestlöhne stiegen in einigen Küstenregionen und angesichts des kräftigen Wachstums dürften die Überkapazitäten schwinden. Bereits im Januar stiegen die Erzeugerpreise um 4,3 Prozent und damit deutlich schneller als zum Jahresende 2009.

Quelle: ntv.de, rts

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