Wirtschaft

Pleite trotz Aufschwung Insolvenzen steigen wieder

Die Konjunktur kommt ins Rollen, aber dennoch liegt die Zahl der Unternehmens- und Privatpleiten höher als im Vorjahr. Der positive Trend mit dem Rückgang der Insolvenzen im April setzt sich im Mai nicht fort.

Trotz konjunktureller Erholung -noch gehören Unternehmenspleiten zur Tagesordnung.

Trotz konjunktureller Erholung -noch gehören Unternehmenspleiten zur Tagesordnung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz des kräftigen Aufschwungs steigt die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland wieder. Im Mai mussten 2692 Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten - 1,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im April hatte es erstmals seit Anfang 2009 einen Rückgang gegeben, der mit 6,2 Prozent auch deutlich ausfiel. Eine Trendwende ist Experten zufolge noch nicht in Sicht, auch bei den Verbraucherinsolvenzen wird eine Zunahme erwartet.

"Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen, insbesondere in Dienstleistung und Handel, stehen oft noch mit dem Rücken zur Wand", warnte der Vorsitzende des Verbandes der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID), Siegfried Beck. "Gegenüber diesen Unternehmen sind die Banken bei der Kreditvergabe noch äußerst vorsichtig." Entspannt habe sich die Lage dagegen für Großunternehmen und die Autoindustrie, die vom Exportboom profitieren. In den ersten fünf Monaten nahm die Zahl der zahlungsunfähigen Firmen um 2,7 Prozent auf 13.716 zu. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet in diesem Jahr mit bis zu 36.000 Insolvenzen. Im Krisenjahr 2009 hatte es einen Anstieg um knapp zwölf Prozent auf rund 33.000 gegeben.

Auch Verbraucher haben zu knabbern

Ungeachtet der sinkenden Arbeitslosigkeit steigen die Verbraucherinsolvenzen weiter deutlich. Im Mai gab es eine Zunahme um 14,1 Prozent auf 8552. In diesem Jahr könnte es den Prognosen von Creditreform zufolge mit bis zu 120.000 (2009: 100.900) Fällen einen Rekordwert geben. Von Januar bis Mai waren es 44.567 - 11,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gut sechs Millionen Deutsche gelten als überschuldet, da sie mit den laufenden Einnahmen ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können.

Die voraussichtlichen offenen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Gerichte im Mai auf 3,5 Mrd. Euro. Vor einem Jahr waren sie fast doppelt so hoch, weil damals viele große Betriebe mit hoher Schuldenlast Pleite gingen. Seit Jahresbeginn meldeten bekannte Firmen wie der Pflegeheimbetreiber Hansa, der Kabelnetzbetreiber Primacom, die Discountergruppe MacGeiz, der Wohnmobil-Hersteller Westfalia und die Werbeagentur Springer & Jacoby Insolvenz an. 2009 hatte es unter anderem den einst größten Versandhändler Quelle, den Porzellanhersteller Rosenthal und die Unterwäschefirma Schiesser getroffen.

Quelle: ntv.de, rts

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